Anatomie / Körperbau

Lerne den Körperbau und die Körperbau des Wellensittichs kennen. Die Körperpartien und Körperteile haben verschiedene Bezeichnungen und es ist bestimmt nicht verkehrt, diese Bezeichnungen zu kennen, zum Beispiel, wenn man sich mit einem Tierarzt unterhalten muss. Auch in Foren sind diese Bezeichnungen gebräuchlich und werden verwendet. Am wichtigsten sind neben den äußeren Körperpartien auch die Bezeichnungen der Federtypen. Also fangen wir mal an:

Äußere Körperpartien

Wellensittich Anatomie KörperbauDie äußeren Körperpartien beinhalten alle Bereiche, die man sehen kann, wenn man den Wellensittich von außen betrachtet, das sind die Basics, die man kennen sollte. Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Lerne hier etwas über die Anatomie der inneren Organe

Wissenswertes

Augen

Der allerwichtigste Sinn ist der Sehsinn! Der Wellensittich hat phänomenale und faszinierende Augen. Zum einen sind sie seitlich angeordnet, dadurch haben sie einen fast Rund-Um-Blick, zumindest können sie aus den Augenwinkeln sehen, was hinter ihnen geschieht. Sie können gleichzeitig aus jedem Auge unabhängig voneinander Bewegungen erkennen, das nennt man binokulares Sehen. Ihre Augen können über 150 Bilder pro Sekunde registrieren und das sogar im Flug, das Gehirn ist in der Lage, diese Anzahl zu verarbeiten - wir Menschen bringen es gerade mal auf 16 Bilder pro Sekunde.

Wellensittiche orientieren sich beim Landeanflug an Kontrastkanten, wenn ein Raum keine Kontraste hätte, z.B. nur in Weiß gehalten mit nur weißen Objekten im Raum, könnten sie nicht landen.

Und wenn man bedenkt, dass sie in großen Schwärmen von ca. 1.000 oder noch mehr Wellensittichen fliegen und sie während ihres Fluges und beim Wendemanöver nicht mit anderen Wellensittichen zusammenstoßen, kann man deren Fähigkeiten nur bewundern!

Des Weiteren verfügen Wellensittiche über eine tetrachromatische Wahrnehmung, ihre Augen haben vier Zapfen (wir Menschen haben nur drei) und deshalb können sie im ultravioletten Spektrum sehen. Besonders die Federn im Gesichtsbereich fluoreszieren, wenn sie sich im Sonnenlicht befinden, bei normaler Zimmerbeleuchtung oder Tageslicht in Räumen funktiniert das nicht. Man sagt, daran kann ein Wellensittich auch den Status eines anderen Wellensittichs sehen - ob gesund oder nicht gesund und das nutzen sie bei der Paarung, aber auch bei der Nahrungssuche (frische Nahrung oder nicht frisch).

Augenlid

Wellensittiche haben pro Auge noch ein weiteres Augenlid - Nickhaut oder drittes Augenlid genannt, welches normalerweise nicht sichtbar ist, aber eine wichtige Funktion für das Auge hat und zwar als Schutz vor Schmutz für die Hornhaut und zur Schmierung der Augen.

Ohren

Die Ohren des Wellensittichs sind mit Federn bedeckt und daher nicht sichtbar. Der Hörbereich eines Wellensittichs reicht von 400-20.000 Hz (2 kHz), sie können sich Tonsequenzen merken und diese nachahmen. Der Mensch nimmt übrigens Schall in einem Frequenzbereich von 16-20.000 Hz wahr. Wellensittiche können also, wie einige andere Tiere, Töne im niedrigen Frequenzbereich nicht so gut hören.

Wachshaut

Oberhalb des Schnabels befindet sich ein Bereich mit federloser Haut, in dem sich die Nasenlöcher befinden. Die Farbe der Wachshaut kann variieren, es ist abhängig vom Geschlecht und dem Alter der Wellensittiche.

Schnabel

Der recht kleine Wellensittichschnabel ist ein Teil des Kiefergelenks, besitzt eine hornartige Substanz, die mit Blutgefäße und Nerven versehen ist und besteht aus einem Oberschnabel und einem Unterschnabel. Der Oberschnabel ist länger als der untere und spitz zulaufend und endet in einer Spitze. Der untere Schnabel ist an der Spitze etwas abgerundet und liegt an den Kanten des Oberschnabels an. Das ermöglicht es der dicken Zunge, die Samen zwischen Ober- und Unterschnabel zu rollen und die Spelzen (äußere Schale des Korns) vom Samen zu trennen und dieses dann fallen zu lassen. Der entkernte Teil wird dann hinunter geschluckt. Der Schnabel wächst regelmäßig nach, da er normalerweise auch abgenutzt wird. Nur bei diversen Erkrankungen kann es passieren, dass der Oberschnabel schneller nachwächst, als dass er sich abnutzt.

Kopf / Nacken

Wellensittiche können ihren Kopf um 180 Grad drehen, sie haben mehr Wirbel als Menschen, somit haben sie sozusagen auch einen Blick nach hinten und können prima ihre Öldrüse erreichen und auch ihr Rückengefieder pflegen. Noch besser können es die Eulen mit 270 Grad. Die Wirbel sind so angeordnet, dass dabei die Blutgefäße nicht abgeklemmt werden, denn das würde den Tod oder zumindest eine Embolie zur Folge haben. Zum Vergleich, wir Menschen schaffen nur eine Kopfdrehung um ca. 90 - 100 Grad.

Beine / Füße / Zehe

Auch die Füße des Wellensittichs sind erstaunlich gemacht. Sie sitzen fast den ganzen Tag auf ihren Füßen, aber sie ermüden nicht, sie schlafen sogar sitzend auf ihren Füßen. Wenn die Füße eine Sitzstange unter sich fühlen, schmiegen sich automatisch um die Sitzstange, weil der Fuß anatomisch so konstruiert ist, dass die Gelenke und Sehnen wie eine Ratsche funktionieren, beim Sitzen und Umgreifen wird die Ratsche arretiert, beim Stehen auf festem ebenen Boden löst sich die Ratsche wieder und der Fuß wird gestreckt. Wahnsinn, nicht wahr?

Wellensittiche haben an ihren Füßen Zehen unterschiedlicher Größe, zwei Zehen nach vorne und zwei nach hinten zeigend und somit ein X formend, was für Papageien üblich ist. Dadurch sind die Füße optimal zum Klettern und Greifen geeignet. Bei Singvögeln zeigen drei Zehen nach vorne und eine Zehe nach hinten. Die Fußhaut ist mit einer Schuppenschicht versehen. Am Ende jeder Zehe befindet sich eine hornartige Kralle, die nach innen gekrümmt ist. Die Kralle besitzt eine Blutversorgung und einen Nerv. Wenn man beim Krallenschneiden versehentlich das Blutgefäß trifft, kann es zu einer starken Blutung kommen sowie zu einer Infektion durch die hinzugefügte Wunde. Auch wird der Wellensittich so eine Verletzung als sehr schmerzhaft empfinden.

In den Beinen und Füßen befinden sich auch sehr feine Sensorzellen für Schwingungen. Der Wellensittich kann damit die leichteste Bewegung und Schwingung fühlen, und muss blitzschnell entscheiden, ob Gefahr droht oder nicht. Deshalb sollte man Wellensittiche auch nicht auf eine Unterlage stellen, die vibriert, wie z.B. einen Kühlschrank. Überhaupt haben Wellensittiche einen sehr gut ausgeprägten Tastsinn. Ein Weibchen kann sogar die Bewegung des Kükens im Ei fühlen.

Die Beine selber sind recht kurz gehalten und sind größtenteils mit Federn überdeckt, dadurch sieht der Gang etwas watschelnd aus.

Rumpf mit Bürzeldrüse

Der Bereich oberhalb des Schwanzes auf dem Rücken der Wellensittiche wird Rumpf genannt. Dort befindet sich die Bürzeldrüse, aus der sich der putzende Wellensittich in Abständen Öl entnimmt und sein Kopf daran reibt, um sein Gefieder zu pflegen. Dieses Öl wird mit dem Schnabel vom Federansatz bis zur Federspitze verrieben und jede einzelne Feder wird so ausgiebig geputzt, was schon einige Zeit in Anspruch nimmt. Die Gefiederpflege wird - wie so viele andere Tätigkeiten - meistens im Schwarm ausgeführt. Wellensittiche benötigen übrigens nicht unbedingt ein Bad.

Kloake

Der Wellensittich hat im Bereich des Afters (unten in Schwanznähe) eine kleine mit weißen Daunen verdeckte Öffnung, auch Kloake genannt. Über diese Öffnung werden die unverdaubaren Nahrungsbestandteile - der Kot - ausgeschieden. Diese Öffnung wird auch bei der Paarung und zur Eiablage verwendet. Die Daunen rund um die Kloake sind normalerweise sauber, solange der Vogel gesund ist, sobald er an Durchfall leidet, kleben Kotreste am After oder der Bereich um die Kloake ist stark durchnässt. Wellensittiche besitzen keine Blase, so wird Harnanteil und Kotanteil aus der gleichen Öffnung ausgeschieden.
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Dies ist eine private Tierschutzinitiative zum Thema Wellensittich. Das Ziel ist, über artgerechte Haltungsbedingungen zu informieren, um diesen Vögeln ein gesundes und glückliches Leben zu rmöglichen.
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