Die ersten Tage

Der große Augenblick ist da. Der Wellensittich steckt sehr wahrscheinlich in einem kleinen Transportkarton und wartet ängstlich darauf, was jetzt mit ihm geschieht. Man sollte ihn so schnell wie möglich nach Hause bringen und ihn sein neues Heim beziehen lassen. Halte den geöffneten Karton so vor die offene Käfigtür, dass er den Weg hineinfindet und schließe die Käfigtür wieder, sobald er in den Käfig geschlüpft ist. Jetzt beginnt die Eingewöhnung des Wellensittichs.

Die ersten Stunden, der erste Tag

Nachdem der richtige Platz für den gefiederten Freund gefunden wurde, er den vorbereiteten Käfig bezogen hat, sollte man sicherstellen, dass er den ersten Tag in Ruhe gelassen wird. Er hat jetzt ziemlich viel zu verarbeiten: Die neue Umgebung, die fremden Geschöpfe ohne Federn, die so schrecklich groß sind und ihn neugierig anstarren und vor allen Dingen eine gewisse Trauer. Er wird seine Artgenossen schrecklich vermissen.

Vielleicht findet er das Futter sofort, vielleicht braucht er dafür eine gewisse Zeit. Wenn du das Futter vorsorglich auf den Boden gestreut oder Kolbenhirse in den Käfig gehängt hast, wird er es zumindest sehen. Überlasse es ihm, ob er fressen will oder nicht. Wenn sein Hunger groß genug ist, wird er fressen.

Im Anfang seiner Eingewöhnungszeit wird er noch keinen Trubel vertragen können, er braucht die Ruhe, um sich auf den Geräuschpegel, den Tagesablauf, Verkehr, Leute und andere Tiere einzustellen. Zu viele Menschen, die hektisch vor seiner Nase hantieren und Tiere, die um seinen Käfig herumstreifen sind allerdings für den Anfang nicht empfehlenswert.

Einige Vögel sitzen die ersten Tage ganz ruhig herum, andere entwickeln eine regelrechte Betriebsamkeit und versuchen, ihrem Käfig zu entkommen. Das ist von Vogel zu Vogel verschieden. Aber beide Verhaltensweisen zeigen, dass der Vogel sich mit seiner neuen Situation noch nicht angefreundet hat. Aber das kommt schneller als du denkst.

Die erste Nacht

Lasse vorsorglich eine kleine schwache Lampe (Babyleuchte) brennen, so dass er etwas sehen kann, wenn ihn ein ungewohntes Geräusch erschreckt oder er seinen Schlafplatz verlassen will. Nachdem er sich eingewöhnt hat, ist das meistens nicht mehr nötig. Nur bei ganz schreckhaften Vögeln sollte man die Babyleuchte eingeschaltet lassen.

Wenn der Vogelkäfig - aus welchen Gründen auch immer - abgedeckt wird, dann benutze ein leichtes Tuch und lasse einen Teil des Käfigs unbedeckt, so dass noch genügend Licht und Luft in den Käfig gelangt, damit er sich in der Dunkelheit orientieren kann. Es passiert immer wieder, dass Wellensittiche des nachts umherflattern, weil sie durch fremde Geräusche oder Alpträume aufgeschreckt wurden, sie könnten sich dann verletzen, wenn es im Raum zu dunkel ist. Vögel sehen nicht gut in der Dunkelheit!

Der erste Morgen

Jetzt wird der Wellensittich zum ersten Mal direkt von dir versorgt. Du kommst ihm also ganz nah. Er braucht von jetzt an - wie jeden Morgen - sein frisch gefülltes Näpfchen mit Körnerfutter und frisches Wasser.

Noch ein Tipp: Gewöhne dir an, das Wasser täglich zu wechseln, auch wenn du einen Wasserautomaten benutzt, damit sich keine Keime bilden.
Manchmal sieht es so aus, als ob der Napf noch gefüllt ist, aber da Wellensittiche die Körner entspelzen und die Schalen wieder ausspucken, besteht die obere Schicht nur aus leeren Hülsen, während darunter das eigentliche Futter ist. Nehme das Näpfchen und blase vorsichtig darüber, die leeren Hülsen fliegen weg und geben den Weg zum darunter liegenden Futter frei.

Nähere dich ihm äußerst vorsichtig und während du ihm das Näpfchen aus dem Käfig nimmst, rede besänftigend auf ihn ein. Ein stummer Fremder, der seine Hand einfach in seinem Käfig führt, bereitet ihm Angst. Deine große Hand wird ihn vielleicht erst erschrecken, bleibe dennoch ganz ruhig und begleite deine Arbeit mit lieben Worten und sanfter Stimme. Der Sandwechsel wird erst am nächsten Tag fällig, da er innerhalb eines Tages noch nicht soviel Kot fallengelassen hat.

Die nächsten Tage

Am zweiten Tag wirst du versuchen, beruhigend mit dem Vogel zu sprechen, so wie du es am ersten Morgen gemacht hast, während du die Sandschale herausziehst, um ihn zu säubern und neuen Sand einzufüllen und ihm seine Futterration gibst. Wenn er Sitzstangen oder andere Käfigutensilien beknabbert, bedeutet das, dass er schon langsam auftaut. Wenn er anfängt, leicht zu zwitschern, fühlt er sich schon etwas wohler und ist für den Kontakt bereit.

Versuche gewisse Rituale einzuführen, Wellensittiche lieben das. Begrüße ihn morgens mit freundlichen Worten und sage seinen Namen oder "Guten Morgen mein kleiner Schatz", während du abends, bevor du das Licht ausschaltest oder das Zimmer verlässt sagst: "Gute Nacht, schlaf gut". Während des Tages nähere dich ihm öfter und rede mit ihm, stecke ihm ab und zu eine Apfelspalte oder ein anderes Stück Obst zwischen die Gitterstäbe. Er soll merken, dass du es gut mit ihm meinst.

Rufe ihn auch mal von weitem, wenn du dich in einem anderen Zimmer befindest. Nach weiteren Tagen wirst du bestimmt versuchen, deinen Finger in den Käfig zu halten, vergesse dabei nie das liebevolle Ansprechen. Halte einen gewissen gleichbleibenden Tagesablauf ein, jede Änderung im Programm kann Stress für ihn bedeuten. Also, nicht dass du kurz nach der Anschaffung des Vogels in den Urlaub fährst und deinen Wellensittich von anderen versorgen lässt. Er braucht die erste Zeit EINEN Ansprechpartner, der alle notwendigen Arbeiten wie Fütterung und Säuberung übernimmt.

Da der Wellensittich ein soziales Tier ist, wird er sich bald schon auf dich freuen und deine Nähe nicht mehr als beängstigend empfinden. Gebe ihm aber mindestens 14 Tage Zeit. Es ist von Vogel zu Vogel verschieden und liegt auch an seiner Vorgeschichte. Wenn er in einer großen Voliere war und miterlebt hat, wie ein Artgenosse nach dem anderen von einer Hand gefangen wurde und nicht mehr wiederkam, hat er eine gewisse Scheu vor der Hand, die sich erst einmal durch gute Erfahrungen legen muss. Denke auch daran, du bist ein Riese für ihn, der große Augen und eine große Hand hat.

Der Freiflug sollte nicht eher eingeräumt werden, bis der Vogel sich an die Umgebung gewöhnt hat. Das Kapitel Freiflug wird aber noch extra behandelt.

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