Geeignete Bäume für Sitzäste oder Spielzeug

Auf dieser Seite erfährst du in Wort und Bild, welche Holzarten und Zweige für Wellensittiche als Sitzstangen, Spielzeug und eventuell als Knabberäste unbedenklich sind, aber auch, welche man meiden sollte. Weiterführende Infos gibt es auf der Seite über Sitzstangen. Bitte beachtet die Hinweise auf der vorgeschlagenen Seite!

Es geht in diesem Hölzer-Lexikon hauptsächlich um das Holz als Sitzstange, welches von Blättern, Harz, Moos etc. befreit ist, damit ist auch kein Schnittholz o. sonstiges verarbeitetes Holz gemeint, sondern nur die Zweige. Es gibt nur einige wenige Bäume, bei denen Knabberzweige samt Blättern, Knospen, Samen u. Fruchtstände unbedenklich sind. Ich habe dabei geschrieben, wenn es ab und zu möglich ist. Wird ein Zuviel davon vernascht u. zuoft angeboten, kann es evtl. zu Gesundheitsstörungen kommem. Man könnte einwenden, dass Vögel grundsätzlich einen anderen Stoffwechsel als Menschen haben u. sie auch in der Natur Samen, Knospen, Blätter u. Rinden fressen, dieses sogar ihr Lebenselixier ist, was bei Säugetieren und Pferden oft zu schweren gesundheitlichen Problemen führt. Allerdings ist Europa nicht die ursprüngliche Heimat der Wellensittiche. Das liegt dann in eurem Ermessen.

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Geeignete Hölzer

Apfelbaum (malus domestica)

Apfelzweige können bedenkenlos als Knabberzweig sowie als Sitzstange angeboten werden. Auch das Laub sowie die Knospen sind erlaubt.

Für Wellensittiche geeignet sind: Äste, Zweige, Blätter, Knospen, Blüten und Früchte. Apfelkerne sollten NICHT verfüttert werden. Vorsicht bei Bäumen, die mit Insektizide behandelt wurden.

Feld-Ahorn (Acer campestre)

Es gibt verschiedene Ahorn-Arten. Der Feld-Ahorn kann als Sitzstange angeboten werden, als Knabberzweig zwar auch, aber wie bei den meisten Zweigen nur selten und in kleinen Mengen. Andere Arten außer dem Feld-Ahorn und Spitz-Ahron enthalten Hypoglycin A. Der Giftstoff ist auch in Platanen vorhanden und führt zumindest bei Pferden zu einer tödlichen Muskelerkrankung. Für Vögel soll er ungiftig sein, ich würde mich darauf nicht verlassen. Um auf Nummer sicher zu gehen, hält man sich am besten nur an den Feld-Ahorn, den Rot-Ahorn gilt es zu vermeiden.

Für Wellensittiche geeignet sind: Äste bzw. Zweige, Früchte und Knospen - aber nur vom Feld-Ahorn. Zur Sicherheit Rinde entfernen, da einige Ahornarten einen Pilz beherbergen können, dessen Einatmen schädlich sein kann.

Anmerkung: Der Rot-Ahorn ist zu meiden. Sollte man sich nicht sicher sein, welche Ahorn-Art man vor sich hat, empfehle ich, auf jeden Fall die Rinde zu entfernen.

Birke (Betula pendula)

Die Birke ist als Sitzstange geeignet. Blätter und Rinde enthalten Salicylate und einige weitere Stoffe in niedriger Konzentration. Als frisch geschnittener Knabberzweig sollte die Birke selten angeboten werden, wegen der darin enthaltenen Alkaloide (am besten etwas trocknen lassen). Die Birkenblätter haben eine harntreibende Wirkung, was bei Nierenerkrankungen einer Rücksprache mit dem Arzt bedarf. Birke ist oft in Nieren- und Blasentees enthalten. Ansonsten sind die Blätter Vitamin-C-haltig.

Für Wellensittiche geeignet sind: Äste mit Knospen, Kätzchen, Blätter.

Buche (Fagus sylvatica)

Die Buche ist als Sitzstange geeignet, das Holz ist recht hart. Als Knabberzweig sollte die Buche selten angeboten werden, da sie stark oxalhaltig ist. Die Blätter enthalten cyanogene Glycoside, die im Körper zu Blausäure gespalten wird, das gleiche gilt für die Bucheckern. Früchte der Buche nur in Maßen bzw. geröstet. Früchte und Zweige zum Knabbern sind bei Leber- und Nierenerkrankungen nicht erlaubt.

Für Wellensittiche geeignet sind: Äste. Unsicher sind Blätter und Bucheckern. In den Bucheckern sind außerdem Giftstoffe wie Saponine und Oxalsäure enthalten.

Hainbuche (Carpinus betulus)

Die Hainbuche gibt es als Baum oder Heckenpflanze. Sie ist prima als Knabberzweig geeignet. Die Blätter schmecken sehr bitter und enthalten cyanogene Glycoside. Zweige und Blätter sollen außerdem Gerbsäure enthalten, deshalb nur gelegentlich zum Knabbern anbieten. Das Holz ist extrem hart.

Für Wellensittiche geeignet sind: Äste bzw. Zweige als Sitzstange. Unsicher sind Zweige mit Knospen, Blätter, Hainbuchenfrüchte. Diese dann nur selten und wenig anbieten.

Haselnuss (Corylus avellana)

Die Hasel gibt es als Baum oder Strauch. Sie ist vorzüglich als Knabberzweig sowie Sitzstange geeignet. Ideal als Vogelbaum. Die Hasel ist ungiftig, kann regelmäßig gegeben werden.

Für Wellensittiche geeignet sind: Äste bzw. Zweige, Blüten (Kätzchen)

Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)

Esche ist als Sitzstange geeignet. Die Rinde enthält Coumaringlykoside; können durch Pilze in aktives Coumarin metaboloisiert werden. Daher besser die Rinde entfernen.

Für Wellensittiche geeignet sind: Äste bzw. Zweige ohne Rinde. Selten Laub sowie reife und halbreife Samenstände, dieses nur wenig anbieten.

Linde (Tilia cordata / platyphyllos )

Die Linde ist als Sitzstange, Vogelbaum, Spielzeug und Knabberast geeignet. Die Linden gehören zur Gattung der Malvengewächse. Sie ist ungiftig und als Heilpflanze bekannt, z.B. der Lindenblütentee, der bei Erkältungen getrunken wird und schweißtreibend wirkt.

Für Wellensittiche geeignet sind: Äste bzw. Zweige, Früchte (Nüsschen). Selten Laub und das nur in kleinen Mengen, da die Blätter harntreibend wirken und bei Nierenerkrankungen nicht ratsam sind. Die Lindenblüten enthalten ätherische Öle, Saponine und Flavonoide, dürfen in kleinen Mengen selten gereicht werden (auch getrocknet).

Pappel (Populus ... diverse Unterarten)

Pappeln können als Sitzstangen sowie als Knabberzweig verwendet werden, sie sind eng mit den Weiden verwandt. Im Frühjahr ist der Gehalt an Salicin am höchsten. Von daher die frischen Bestandteile nicht im Frühjahr anbieten. In der Heilkunde finden Pappeln wegen ihrer antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung Einsatz.

Für Wellensittiche geeignet sind: Äste, Zweige samt Knospen und Laub und Kätzchen.

Weide (Salix ... diverse Unterarten)

Weide ist als Knabberast geeignet, dickere Zweige auch als Sitzstange. Die Weidenrinde enthält Substanzen wie Gerbsäure und Salicin, die im Körper zu Salicylsäure verstoffwechselt, eines der Grundstoffe von Aspirin und entzündungshemmend, fiebersenkend und schmerzlindernd wirkt und leicht blutverdünnend. Aus der Rinde wird auch der Weidenrindentee gekocht. Die Weidenkätzchen stehen übrigens unter Naturschutz.

Für Wellensittiche geeignet sind: Äste, Zweige samt Knospen und Laub, Weidenkätzchen. Nicht im Übermaß und nicht ständig anbieten! Bei Bedarf Rinde entfernen, da diese das Salicin in größerer Menge enthält.

Weißdorn (Crataeugus ... diverse Unterarten)

Weißdorn ist als Knabberast geeignet. Wie der Namen schon sagt, die Pflanze besitzt kleine Dornen. Man unterschiedet zwischen Weißdorn und Schwarzdorn( Schlehe), wobei die Stammfarbe der Namensgeber ist. Die Sträucher können Baumhöhe bis zu 15 m erreichen. Weißdorn ist ein Rosengewächs und eng verwandt mit Apfel und Rose. Die Früchte sind ca. 1 cm groß. Findet Verwendung als Heilpflanze und wird bei Herzerkrankungen, Herz- Kreislaufschwäche und Herzklopfen eingesetzt.

Für Wellensittiche geeignet sind: Zweige, Laub und Beeren. Bitte nicht vergessen, dass der Weißdorn auch Dornen besitzt (diese befinden sich an den Zweigen) und der Wellensittich damit nicht in Berührung kommt - Verletzungsgefahr!

Ungeeignete giftige Hölzer

Schein-Akazie = Robinie (Robinia pseudoacacia)

Echte Akazien gibt es in unseren Breitengraden kaum. Das, was wir als Akazien bezeichnen, sind in Wirklichkeit Robinien, auch Scheinakkazien genannt, diese besitzen Dornen. Man sieht sie oft als Straßenbepflanzung in den Städten und diese sind stark giftig für Mensch und Tier und zwar die ganze Pflanze. Also Finger weg von Hölzer, Blätter oder Früchte! Die Akazie ist von der Esche durch ihre ungezähnten Blätter zu unterscheiden und natürlich besonders durch ihre Dornen.

Robinien aka Scheinakazien sind strikt zu vermeiden - sie sind extrem giftig!

Holunder (Sambucus nigra)

Beim Holunder handelt es sich um einen Strauch, der recht hoch wachsen kann. Bei kaum einer Pflanze ist man sich so uneinig wie beim Holunder. Die unreifen Holunderbeeren sind auf jeden Fall schon mal giftig und das auch für Vögel. In den Blättern, der Rinde und Beeren ist Sambunigrin enthalten. Außerdem befindet sich in den Samen und Beeren ein harziger Stoff. Die Äste und somit auch die Zweige sind mit einem weißen Mark gefüllt. Bei Vögeln kann der Verzehr von Rinde, Blätter, unreifen Früchten zu Verdauungsstörungen führen, größere Mengen sogar zum Tod.

Weder Blätter, noch Rinde, noch (grüne) Beeren sind erlaubt. Blausäureglucoside! Oxalsäure! Sambunigrin! Das vertragen die Vogelnieren nicht! Selbst die schwarzen reifen Beeren bedürfen einer besonderen Behandlung, z.B. durch langes Kochen werden die Gifte für Menschen unschädlich. Wenn man die Beeren Wellensittichen als Nahrung anbieten möchte und man etwas falsch, kann es den Tod bedeuten. Dehalb Hände weg!

Minder geeignete Hölzer

Deutsche Eiche o. Stiel-Eiche (Quercus robur)

Die Eiche ist bedingt als Sitzast, Vogelbaum geeignet. Die Eiche hat im frischen Zustand einen hohen Gehalt an gerbenden Substanzen (Tannine), diese verhindern die Aufnahme und Verdauung wichtiger Nährstoffe, kann zu Schleimhautreizungen, Nieren- u. Leberschädigung führen. Wer Eiche als Sitzast anbieten möchte, sollte diesen einige Tage trocknen lassen.

Für Wellensittiche bedingt geeignet sind: Sitzäste ohne Borke, Zweige nicht ganz frisch, sondern getrocknet. Von Blättern ist abzuraten.

Anmerkung: Dieser Baum ist umstritten wegen der in Mengen darin enthaltenen Tannine.

Walnussbaum (Juglans regia)

Die Walnuss ist bedingt als Sitzast, Vogelbaum geeignet. Genau wie die Eiche, gehört sie zu den nicht empfehlenswerten Holzarten. Auch die Rinde des Walnussbaums enthält große Mengen Gerbsäure. Das kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, wenn zuviel und zu oft daran genagt wird. Pilztoxine in den Nussschalen sind möglich.

Für Wellensittiche bedingt geeignet sind: Sitzäste ohne Borke, Zweige nicht ganz frisch, sondern getrocknet. Von Blättern ist abzuraten. Keine Rinde! Keine Blätter!

Anmerkung: Dieser Baum ist umstritten wegen der in Mengen darin enthaltenen Tannine.

Nadelbäume

Es gibt Nadelbäume, die sind komplett giftig, dazu gehören Eibe, Zypressen und Thuja (bekannt als Lebensbaum). Dann die Kiefer, Fichte u. Lärche, die bedingt geeignet sind, d.h. es ist an gewisse Bedingungen geknpüft, ob man diese Zweige anbieten kann oder nicht. Wer Probleme hat, die verschiedenen Nadelbäume auseinander zu halten, sollte die Finger davon lassen und diese seinen Vögeln nicht anbieten. Übrigens: die geeigneten Zweige nur getrocknet anbieten!

Fichte (Picea abies) Kiefer (Pinus sylvestris) Lärche (Larix europaea)

Kiefer und Fichten kennt man als Heilpflanzen, z.B. in Hustenpräparate sind einige Bestandteile enthalten, auch als Einreibemittel findet es Verwendung. Enthalten ätherische Öle und Harze.

Für Wellensittiche bedingt geeignet sind: Sitzäste, Zweige - gut getrocknet und Zapfen. Wichtig ist hierbei, dass keine Spur von Harz enthalten ist, leider harzen diese Bäume sehr oft. Das gleiche gilt auch für die Zapfen, diese sind zum Spielen geeignet, machen Spaß, aber Bedingung ist, dass keine Spuren von Harz enthalten ist. Harz kann zu Problemen im Verdauungstrakt führen und zum Verkleben des Federkleides. Grundsätzlich enthalten diese Bäume auch ätherische Öle, welche schleimhautreizend wirken. Ein Zuviel wirkt nieren- und leberbelastend. Werden die Äste aber nur als Sitzäste und auch nur ab und zu als getrocknete und harzfreie Knabberäste angeboten, ist die Gefahr einer gesundheitlichen Gefahr eher gering.


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