Wellensittiche und andere Vogelarten

Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht glauben mag, sind Wellis in Hinsicht auf Vergesellschaftung mit anderen Vögeln alles andere als unkompliziert.

Der Wellensittich ist ein friedfertiges Tier. Wenn es nach ihm ginge, könnte er mit jedem Vogel harmonisch zusammenleben. Leider sind Wellensittiche aufgrund ihrer Verspieltheit und ihres gelegentlichen Übermutes nicht immer eine Wohltat für andere Vögel. Wellensittiche sollten nie auf zu engem Raum mit anderen Vögeln gehalten werden. Die Volierenhaltung wird empfohlen.

Bei der Unterbringung von anderen Vogelarten mit Wellensittichen zusammen in einem normalen Käfig ist immer Vorsicht angebacht. Laut Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Papageien (und Sittichen), sollte der Käfig für ein Paar Wellensittiche 100 x 50 x50 cm (L x B x H) nicht unterschreiten. Pro zusätzliches Paar soll die Grundfläche um 50% erhöht werden. Das wären z.B. bei 6 Vögel eine Grundfläche von 1 m².

Nymphensittiche

Nymphensittiche vertragen sich im Allgemeinen gut mit Wellensittichen. In Australien brüten beide Arten in denselben Bäumen. Sie sind friedlich und werden oft ohne Probleme mit Wellensittichen vergesellschaftet. Allerdings lässt sich nie garantieren, dass sich die einzelnen Vögel vertragen.

Setze sie auf keinen Fall sofort zusammen und besorge für die erste Zeit einen Übergangskäfig. Warte lieber einige Wochen ab, was während des Freiflugs passiert. Wenn die Nymphensittiche bei den Wellensittichen sitzen oder umgekehrt, kannst Du den zweiten Käfig bald entfernen.

Nun sind Nymphensittiche vom Charakter her viel ruhiger und manchmal "tapsiger" als Wellis, während Wellensittiche sehr lebhaft sind. Im allgemeinen sagt man, dass mehrere Wellis bei den Nymphensittichen sozusagen "die Hosen anhaben", aber ein Nymphensittich kann durchaus auch mal kräftig zubeißen, da er den härteren und kräftigeren Schnabel hat.

Bourkesittiche - Grassittiche (Neophema)

Bourkesittiche haben andere Aktivitätsphasen als Wellensittiche, es sind dämmerungsaktive Vögel und deshalb ist es nicht ratsam sie mit den quirligen Wellensittichen zusammen in einer Behausung zu halten. Sie würden sich gegenseitig stören.

Ein zweites Problem der Bourkesittiche besteht darin, dass sie sich sehr gerne auf dem Boden aufhalten, was auch bei größter Vorsicht immer eine Gefahr für die Vögel darstellt, in der Freilandhaltung im Zimmer noch mehr als in der Volierenhaltung.

Andererseits sollen Bourkesittiche sehr friedlich sein. Und auch wenn sie nicht so richtig zahm werden, so sind sie doch in der Regel auch nicht sehr scheu oder gar ängstlich. Wenn du aber genug Platz hast, spricht nichts dagegen, sie zusammen fliegen zu lassen.

Zu den Grassittichen gehören auch Glanzsittiche, Feinsittiche, Schmucksittiche und Schönsittiche. Im Prinzip vertragen sie sich mit den Wellensittichen, aber aus den oben genannten Gründen sollten sie nicht zusammen in einem Käfig oder einer Voliere gehalten werden. Die frecheren Wellensittiche können den ruhigen Glanzsittichen, die sich tagsüber ruhig verhalten und abends aktiv werden, auf die Nerven gehen und sie stressen.

Sperlingspapageien

Vorsicht ist auch bei Sperlingspapageien geboten, sie dürfen nicht mit Wellensittichen vergesellschaftet werden, da sie auch außerhalb der Brutzeit sehr aggressiv gegenüber Wellensittichen sind. Auch hier gilt: gemeinsamer Freiflug: ja, gemeinsame Unterbringung: nein.

Unzertrennliche oder Agaporniden

Agaporniden sollten grundsätzlich nicht zusammen mit Wellensittichen in einer Voliere gehalten werden. Agaporniden können die Wellis gefährlich verletzen, da sie sehr eifersüchtig werden können und während der Brutzeit besonders aggressiv sind. Züchter von Wellensittichen und Agaporniden trennen nicht nur die Agaporniden strikt von den Wellensittichen, sondern auch die verschiedenen Agapornidenarten voneinander, da selbst diese nicht zu 100% miteinander verträglich sind.

Man kann aber durchaus Agaporniden und Wellensittiche in einem Zimmer halten. Ein gemeinsamer Freiflug ist problematisch und sollte besser nicht stattfinden. Denn: Solange Agaporniden noch Jungtiere sind, sind sie meist friedlich, aber wehe wenn sie erwachsen sind. Ihr erstes Angriffsziel sind dann die Füße der vermeintlichen Gegner, dem starken Agapornidenschnabel halten die Beinchen der Wellensittiche nicht stand.

Für Agaporniden ist jeder, der sich in ihrem Revier aufhält, ein Feind. Das Revierverhalten ist sehr ausgeprägt und sie kennen keine Angst vor größeren Tieren. Die Agaporniden mit den weißen Augenringen sind übrigens friedlicher als z.B. die Rosenköpfchen. Trotzdem nie mit anderen Vögeln vergesellschaften.

Ich habe eine Zeit lang ein Pfirsichköpfchen zusammen mit Wellensittichen frei fliegen lassen, es ist nichts passiert, weil das Pfirsichköpfchen noch sehr jung war und noch keinen Partner hatte (es war ein zugeflogener Vogel). Aber ich habe meine Vögel nie aus den Augen gelassen und das Pfirsichköpfchen nie unterschätzt.

Katharinasittiche

Das wäre ein Versuch wert. Nur sollte man die Katharinasittiche in deutlicher Überzahl halten. Eine Empfehlung sind bei zwei Wellensittichen, mindestens 4 Katharinasittiche, besser aber 6 Stück.

Ziegensittiche

Ziegensittiche kann man nicht mit Wellensittiche zusammen halten. Ähnlich wie bei Agaporniden/Unzertrennlichen sind Ziegensittiche sehr territorialbezogen, sie verteidigen ihr Revier und die zarten Wellensittiche, die ja nur spielen wollen, haben keine Chance gegen sie. Es hat bereits Todesfälle gegeben und man sollte kein Risiko eingehen, auch wenn einige Halter behaupten, bei ihnen sei es bisher gut gegangen. Außerdem benötigen Ziegensittiche sehr viel Platz, man hält sie in großen Volieren von ca. 200x200 cm mit viel Freiflug.

Rosellas

Von Rosellas ist eigentlich abzuraten, denn diese Gemeinschaftshaltung ist schon bei vielen schiefgegangen. Rosellas gelten, wie alle Platycercusarten, (=Plattschweifsittiche) anderen Arten gegenüber als aggressiv, besonders wenn sie in Brutstimmung geraten. Auch sind sie nicht einfach zu verpaaren. Rosellas sind den Wellensittichen weit überlegen und können ihnen, wenn es zu Konflikten kommt, ordentlich zusetzen und sie schwer verletzen. Auf jeden Fall müssen sie in einem großen separaten Käfig untergebracht werden. Sichtkontakt ja, aber in zusammen in einer Voliere nicht unbedingt.

Stanleysittiche gehören ebenfalls zu den Platycerusarten. Diese Sittiche sollen etwas weniger aggressiv sein, aber trotzdem wird allgemein von der Vergesellschaftung mit Wellensittichen abgeraten.

größere Papageienarten

Davon ist abzuraten. Auch wenn die meisten größeren Papageienarten eigentlich friedlich sind. Aber wenn sie sich von einem Wellensittich gestört fühlen, können sie ihn durch deren starken Schnabel ernsthaft verletzen oder gar töten. Das geschieht nicht unbedingt mutwillig, sondern mehr aus Versehen.

Kanarienvögel und Finken

Eine gemeinsame Haltung dieser Arten ist unter Vorbehalt und bestimmten Bedingungen möglich. Zebrafinken vertragen sich sehr gut mit unseren Wellis und es ergibt sich ein schönes buntes Bild. Die kleinen Zebrafinken sind sowieso immer dabei, irgendwo ein Nest zu bauen. Aber es kommt schon mal vor, dass die Wellensittiche den kleinen Gesellen aus Übermut in die Füße zwicken, auch abgetrennte Zehen sind schon vorgekommen. Also wenn überhaupt, dann nur in einer größeren Voliere.

Bei Kanarienvögeln klappt das nicht immer. Man muss die Tiere eine Weile beobachten, um sicher zu sein, dass alles gut geht. Genügend Platz, damit sich der Kanarienvogel vor eventuellen "Angriffen" des Wellis schützen kann. Nicht JEDER Kanarienvogel ist stark genug, um es mit einem Welli aufzunehmen. Nicht jeder Welli kann mit einem Kanarienvogel umgehen. Wellis sind manchmal "grob", wenn sie aufgeregt sind und spielen wollen. Das kann einem Kanarienvogel ganz schön weh tun, wenn er sich nicht zu wehren weiß.

Ein zweites Problem ist, dass die Kanarien sich während der Balz- und Brutzeit (von April bis Oktober) anders verhalten. Das Kanarienmännchen hat dann nämlich ein ausgeprägtes Revierverhalten und greift die Wellensittiche an, so dass es dann zu Beißereien kommt. Zwischen dem Kanarienweibchen und den Wellis gibt es aber keine Probleme.

Also: ich würde sagen, es käme auf einen Versuch an. Sollte die Vergesellschaftung jedoch scheitern, sollten Vorkehrungen getroffen sein, die Kanarien artgerecht separat halten zu können.

Allerdings gilt es noch etwas zu berücksichtigen: Kanarien und Finken legen Eier in Nester. Sittiche legen Eier in Höhlen. Sittiche wissen also nicht, was Vogelnester sind. Sie betrachten die Vogelnester von Kanarienvögel und Prachtfinken als Spielzeug und zerrupfen diese. Da ist Ärger natürlich vorprogrammiert.

Täubchen (Wachteln), Stare, Drosseln

Es ist nicht empfehlenswert, Wachteln, Stare und Drosseln mit Wellensittichen zusammenzuhalten. Diese Vogelarten haben unterschiedliche Bedürfnisse und Verhaltensweisen, weshalb eine gemeinsame Haltung problematisch sein kann.

Wellensittiche sind soziale Vögel und bevorzugen in der Regel die Gesellschaft anderer Wellensittiche. Sie haben spezifische Anforderungen an ihre Umgebung und ihre Pflege. Wachteln hingegen sind Bodenvögel und haben andere Ansprüche an ihre Lebensbedingungen. Stare und Drosseln sind ebenfalls Singvögel mit unterschiedlichem Verhalten und Futtervorlieben.

Es ist wichtig, dass die Bedürfnisse der verschiedenen Vogelarten erfüllt werden, um ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit zu gewährleisten. Wenn sie nicht artgerecht gehalten werden, kann dies zu Stress, Konflikten und möglicherweise zu Verletzungen führen.

Wenn du verschiedene Vogelarten halten möchtest, ist es am besten, sie in separaten Volieren oder Käfigen zu halten, um sicherzustellen, dass sie die entsprechenden Umgebungsbedingungen haben, die ihren Bedürfnissen entsprechen. Außerdem ist es ratsam, sich vorher ausführlich über die Haltung und Pflege der jeweiligen Vogelarten zu informieren, um ihre spezifischen Anforderungen besser zu verstehen.

Wenn verschiedene Vogelarten in einem gemeinsamen Raum gehalten werden, ist es wichtig sicherzustellen, dass genügend Platz, Nistmöglichkeiten, Futterstellen und Rückzugsorte für alle Vögel vorhanden sind. Dennoch können Konflikte auftreten, insbesondere wenn die Vögel unterschiedliche Bedürfnisse haben.

Merke

Wellensittiche sollten niemals mit anderen Vögeln auf engstem Raum zusammengepfercht werden. Dies führt fast immer zu aggressivem Verhalten und kann Verletzungen zur Folge hab

Je jünger man die verträglichen Arten mit den Wellensittichen vergesellschaftet, desto eher gewöhnen sie sich aneinander.

Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man mit der artgerechten Haltung einer Art beginnen.Bei Wellensittichen empfiehlt sich die Gruppenhaltung sozusagen von selbst, und nur in der Gruppe hat man wirklich die Möglichkeit, alle Verhaltensweisen der Vögel kennen zu lernen.

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