Wellensittich Körpergewicht

Die Frage nach dem Gewicht eines Wellensittichs taucht immer wieder auf und die ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es ist so, dass es verschiedene "Welli-Größen" gibt, diese werden von Haltern den Kategorien "Hansi-Bubi", Standard und Halbstandard zugeordnet. Der Artikel "Zuchtformen" geht bereits darauf ein.

Hansi-Bubis sind besonders zierliche Wellensittiche, die der Wildform am nächsten kommen und wiegen in etwa zwischen 30 Gramm und 45 Gramm. Obwohl ich persönlich 30 Gramm mittlerweile für eher grenzwertig halte, da ein gewisses Polster für Notzeiten dann nicht gegeben ist und diese sehr dünnen Vögel bei einer Krankheit zu schnell abbauen.

Standards sind - wie der Name schon sagt - nach einem gewissen Standard in Aussehen, Körperbau und Größe gezüchtete Wellensittiche, diese werden auch Englische Wellensittiche genannt und haben aufgrund ihrer imposanten Erscheinung auch ein höheres Gewicht.

Der Halbstandard, diese Bezeichnung sagt lediglich aus, dass es sich dabei um einen Wellensittich handelt, der zwischen den beiden "Welli-Varianten" liegt. Die Übergänge sind fließend.

Eine Gewicht-Grobeinteilung

Hansi-Bubi/kleiner Stubenvogel = Bandbreite von 30 Gramm bis 45 Gramm, Durchschnitt = 37 Gramm

Standard/Schauwellensittich = Bandbreite von 50 bis 70 Gramm, Durchschnitt = 60 Gramm

Halbstandard = Bandbreite von 45 bis 55 Gramm

Wie man merkt, gibt es da eine große Bandbreite von 30 Gramm bis hinauf zu 70 Gramm und keine verlässliche Gewichtszahl, an die man sich halten kann. Von daher sagt das Gewicht nicht immer alles aus und man sollte sich nur bedingt darauf verlassen. Auch die Proportionen und der Ernährungszustand sind mit einzubeziehen.

Warum ist das Ermitteln des Gewichts wichtig?

Es ist wichtig, um einen Anhaltspunkt zu bekommen, damit man Abweichungen im Gewicht schneller feststellen kann.

Wellensittiche sind für Übergewicht und Fettleibigkeit sehr anfällig, das kann an ihren Fressgewohnheiten sowie an Bewegungsmangel liegen, oft spielt auch der Futterneid eine große Rolle. Fettleibige Wellensittiche entwickeln oft Lipome, das sind gutartige Fetttumore, die leicht verschiebbar sind. Diese Lipome können überall auftreten, hauptsächlich im Brustbereich, aber auch in der Nähe der Kloake. Auch Xanthome können auftreten, dass sind gelbliche/orangefarbene plaqueartige Fettablagerungen direkt unter der Haut, die kaum zu behandeln sind, sondern nur chirurgisch entfernt werden können, der ganze Körper kann damit überwuchert sein und der Vogel dann erlöst werden muss.

Ein sehr weit verbreitetes ernstes Problem bei übergewichtigen Wellensittichen sind Lebererkrankungen, diese können sich vielfältig äußern, z.B. in übermäßigem Krallen- und Schnabelwachstum, aber auch Blutgerinnungsstörungen oder sogar Leberzirrhose.

In diesem Fall muss die Ernährung umgestellt werden, wobei ein mehrmaliges Wiegen in der Woche ununmgänglich ist, ein Wellensittich darf niemals massiv in kurzer Zeit an Gewicht verlieren.

Es gibt aber auch Krankheiten, bei denen das Gewicht schnell in den unteren Bereich gerät, wie z.B. Macrorhabdus ornithogaster. Dabei ist es wichtig, dass der Wellensittich nicht weiter abnimmt und sogar wieder zunimmt.

Bei der Gewichtsermittlung leistet die Küchenwaage einen guten Dienst.

Wie wiegt man Wellensittiche?

Wellensittich WaageIch empfehle als erstes, dass man sich eine gute Waage mit genauer Gramm Skala besorgt, am besten eine digitale Küchenwaage mit Tara-Funktion, weil diese sofort das Gewicht anzeigt und man nicht erst umständlich die kleinen Grammstriche ablesen muss. Die meisten Wellensittiche werden nicht freiwillig auf die Waage steigen, es wird auch schwierig sein, ihn dort einfach abzusetzen und er still sitzen bleibt, damit man das Gewicht ablesen kann. Darum gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Wellensittich zu wiegen.

Bei mir funktioniert das mit dem Trick, dass ich einen kleinen Holzspielplatz mit Sitzstange habe, den ich auf die Waage stelle, diese dann einschalte und versuche, den Wellensittich dazu zu bewegen, sich auf die Sitzstange zu setzen. Das funktioniert ganz gut mit Leckerlis. Die Waage habe ich bereits vorher eingeschaltet und lese dann das Gewicht ab, sobald der Welli darauf sitzt, danach darf er dann wieder die Sitzstange verlassen. So mache ich es der Reihe nach mit allen Wellis.

Andere stellen den Futternapf auf die Waage und nullen sie dann (mit der Tara-Taste). Wenn der betroffene Wellensittich darauf fliegt, lesen sie dann das Gewicht ab.

Diese Tricks muss man üben, es klappt nicht immer sofort auf Anhieb. Aber es ist gut, wenn man das Wiegen in die Pflege- oder Spielroutine der Wellensittiche mit einbezieht, so ist das kein Stress für den Vogel und ist irgendwann selbstverständlich.

Es gibt auch spezielle Vogelwaagen mit integrierter Sitzstange in Vogelshops zu kaufen.

Etwas stressiger ist die Methode, den Vogel zuerst in eine Transportschachtel oder einen Transportkäfig zu setzen, dazu mus er leider gefangen werden. Dann wird gewogen. Die leere Transportbox bzw. den leeren Transportkäfig kann man anschließend noch einmal wiegen und dann vom Gesamtgewicht wieder abziehen.

Es empfiehlt sich, die Gewichtsangaben jedes einzelnen Vogels zu notieren und einmal wöchentlich zu wiederholen. So merkt man schnell, ob das Gewicht stabil bleibt.

Zu fett oder zu dünn?

Den Ernährungszustand feststellen

Außer dem erstmaligen Feststellen des Gewichts anhand einer Küchenwaage, muss auf jeden Fall der Ernährungszustand festgestellt werden. Äußerlich kann man den Wellensittich nicht immer ansehen, ob er zu dick oder dünn ist, da die Federn darüber hinweg täuschen. Manch ein kugelig aussehender Wellensittich könnte in Wirklichkeit ein zu geringes Gewicht und manch dünner schlanker durchtrainierter Welli genau richtig sein.

Es gibt äußerlich nur einen vagen Anhaltspunkt, woran man erkennen kann, ob ein Wellensittich Untergewicht oder Übergewicht hat: Sobald er sich "schlank macht", wirft man einen Blick auf die Brustregion. Wenn in der Mitte eine ausgeprägte senkrechte Spalte zu sehen ist, an denen seitlich die Brust gut gewölbt zu erkennen ist, dann liegt das Gewicht im oberen Bereich. Wenn dort, wo das Brustbein ist, der seitliche Brustbereich abflacht, dann liegt das Gewicht im unteren Bereich. Eine leichte Wölbung soll immer zu erkennen sein. Diese Methode kann aber auch nur Extreme kenntlich machen und deshalb sollte man sich darauf alleine nicht verlassen, sondern den Ernährungszustand auch durch Abtasten herausfinden.

Diagramm

Wie ertaste ich beim Wellensittich das Brustbein?

Ob ein Welli zu viel oder zu wenig auf den Rippen hat, merkt man am bestem am Brustbein. Dieses sollte noch tastbar sein. Ist der Welli zu dünn, steht das Brustbein deutlich heraus, bei einem zu fetten kann man es kaum oder gar nicht mehr spüren.

Dazu nimmt man den Wellensittich in die Hand, am besten mit dem 3-Punkt-Griff (Daumen-Zweifinger-Kopfstütze) und streicht mit der freien Hand sanft über das Brustbein. Dieses ist unterhalb des Kropfes mittig am Bauch und verläuft nach unten. Kommt es extrem durch, dann stimmt was nicht (zu "knochig").

Dann streicht man genauso sanft die Brustmuskeln auf beiden Seiten des Brustbeins ab. Man sollte hier eine gute Muskelschicht erfühlen, die zur Mitte des Brustbereichs (Mittellinie) geht. Der Muskel wie auch das darunterliegende Gewebe muss ertastbar sein und flach auf dem Brustbein aufliegen, es darf keine Wölbung (weiches Fett) zu fühlen sein.

Die Muskelschicht bzw. das Gewebe darf auch nicht unterhalb des Brustbeins reichen, so dass das Brustbein scharf und spitz hervorsteht. Das wäre dann ein sicheres Zeichen dafür, dass der Wellensittich extrem dünn ist.

Das Abtasten kann man sich übrigens auch von einem Tierarzt zeigen lassen.

Mit diesen beiden Methoden kann man Gewichtsverlust oder Zunahme schnell erkennen. Wenn das Abtasten des Brustbeins zufriedenstellend ist und man anschließend den Vogel wiegt, hat man genau das richtige Gewicht, was der Welli wiegen darf. Sollte das Abtasten ergeben haben, dass der Wellensittich zu dick ist, darf er nur langsam abnehmen, niemals radikal und die Prozedur mit dem Abtasten und Wiegen muss regelmäßig wiederholt werden, bis das Abtasten des Brustbeis zufriedenstellend verlaufen ist. Bei einem zu dünnen Welli mit spitzen Brustbein muss der Wellensittich dementsprechend zunehmen.

                    
Merke: Da das äußere Erscheinungsbild gerne einmal täuschen kann, weil Wellis ihre Federn oft etwas aufstellen, um die Temperatur auszugleichen, sollte der Ernährungszustand durch Abtasten des Brustbeins und der Brustmuskulatur plus regelmäßiges Wiegen erfolgen. Beide Methoden ergänzen sich und man merkt Gewichtsunterschiede deutlicher.
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