Ekzeme oder EMA-Syndrom
Lange Zeit war diese Hauterkrankung noch weitgehend unerforscht, man wusste nicht genau, ob Bakterien, Pilze oder Viren dafür verantwortlich sind. Vergleichbar ist diese Erkrankung mit der Neurodermitis, wie sie bei uns Menschen auftreten kann.
Definition
Die Abkürzung EMA steht für "Ekzema Melopsittacus et Agapornis" übersetzt: Ekzem der Wellensittiche und Agaporniden. Es handelt sich dabei um eine entzündliche Haut-Erkrankung, diese tritt aber nicht nur bei Wellensittichen und Agaporniden auf, sondern kann auch andere Sittich- und Papageienarten betreffen. Sie zeigt sich hauptsächlich auf Hautpartien, die sehr empfindlich sind, wie unter den Flügeln oder an den Augen, auch eine vorhergegangene Verletzung der Haut kann zum Ausbruch beitragen, z.B. beim Kratzen an den Augen. Ansteckend ist das Ekzem nicht.
Symptomatik
Die Symptome sind plötzlich auftretende Veränderungen in der Achselhöhle bzw. der Flügelunterseite, aber auch rund um die Augen. Dabei bilden sich blutende Hautrisse, die verkrusten, aber nicht heilen. Die befallenen Vögel bepicken häufig mit ihrem Schnabel diese Gegend, vermutlich weil sie stark jucken oder sich ein Spannungsgefühl einstellt und oft sehen ihre Schnäbel infolgedessen auch blutverkrustet aus.
Ursache
Mittlerweile geht man davon aus, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen, um diese Hauterkrankung zum Ausbruch zu bringen. Auch hat man unter anderem psychischen oder sozialen Stress als Ursache ausgemacht, wie er z.B. bei Revierstreitigkeiten vorkommen oder wenn Wellensittiche zu häufig auf Ausstellungen ausgestellt worden sind.
Durch den Stress wird das Immunsystem geschwächt, so dass sich Bakterien (z.B. Staphylococcus spp.) und Hefepilze (wie Aspergillus spp.), die sich in und auf der Haut befinden, stark vermehren und diese Hautprobleme verursachen können.
Es kann allerdings auch eine organische Erkrankung zugrunde liegen, allen voran Diabetes, Darmparasiten, Lebererkrankungen. Als Auslöser sind auch Allergien im Gespräch.
Behandlung
Ist das Ekzem einmal ausgebrochen, ist eine Heilung nur schwer möglich. Die Behandlung besteht darin, die zugrundeliegende Ursache zu ermitteln, was sich als schwierig herausstellen kann. Zuallererst sollte auf Milben untersucht werden, des Weiteren geht man nach dem Ausschlussverfahren vor, eine sorgfältige Anamnese muss auf jeden Fall erfolgen (Lebensumstände, Umweltbedingungen, Ernährung, sonstige Beschwerden und Auffälligkeiten). Oberflächliche Maßnahmen können höchstens eine Erleichterung bringen, dazu gehören austrocknende, desinfizierende Medikamente, das Anlegen eines Halskragens, damit sich der Vogel nicht ständig die Wunden bepickt.
Eine Möglichkeit sind topische Sprays, die Lidocain und Hydrocortison enthalten. Dieses kann der Tierarzt auf die rote und juckende Haut aufsprühen, dadurch können die klinischen Anzeichen wie Juckreiz, Schmerzen und Entzündungen etwas gelindert werden. Diese Behandlung muss dann zuhause weiter geführt weden, um den Juckreiz und die Entzündung zu reduzieren, das sollte allerdings auf jeden Fall mit einem vogelkundigen Tierarzt abgeklärt werden. Damit erreicht man allerdings nur eine Linderung der Symptome.
Für den gesicherten Fall, dass Bakterien oder Hefen dafür verantwortlich sind, kann man versuchen, diese einzudämmen, die Chance auf Heilung ist hier höher. Dafür müssten weitere Maßnahmen ergriffen werden. Einige Tierärzte haben verdünntes Chlorhexidin bei Bakterien und Hefen und Miconozol bei Hefen eingesetzt (evtl. als Kombi). Eine einzige Behandlung reicht dafür nicht aus, diese muss ebenfalls wiederholt bis zum Abklingen der Erkrankung durchgeführt werden.
Um eventuell verdeckt zugrundeliegende Erkrankungen wie Leberschäden, Darmparasiten, eine Niereninsuffizienz oder Diabetes auszuschließen, sollten solche Vögel dem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt werden. In einem solchen Fall kann der Tierarzt versuchen die eigentliche Basis-Erkrankung zu behandeln.
Sollte sich der Zustand verschlechtern, eine Sepsis auftreten, die Lebensqualität stark eingeschränkt sein und sich der Vogel nur noch quälen, ist eine Euthanasie in Erwägung zu ziehen.