Federlinge

Unter den Wellensittich-Krankheiten spielt der Befall mit äußeren Parasiten immer wieder eine große Rolle. Einige halten sich ausschließlich im Gefieder des Vogels auf und zerfressen die Federn, andere befallen Haut, Schnabel oder Wachshaut. Wichtig ist, den Übeltäter ausfindig zu machen und entsprechend zu behandeln. Die Vögel leiden oft sehr unter den Parasiten. Federlinge sind bei Wellensittiche gar nicht mal so selten.

Definition

Federlinge oder auch Federläuse genannt gehören zu den Parasiten, genauer gesagt zu den Tierläusen (Phthiraptera), die im Gefieder zwischen den Widerhaken der Federn leben und sich dort vermehren, indem sie ihre Eier, sogenannte Nissen, ablegen. Sie leben in kleinen Gruppen und ernähren sich hauptsächlich von Hautschüppchen und zerfressen Federn, welches man an den Fraßspuren erkennt (die Federn wirken angefressen). Federlinge sind wirtsspezifisch, die sich ausschließlich auf "ihre Art" spezialisiert haben. So gibt es Federlinge, die nur Hühner, Wildvögel oder Sittiche befallen, aber auch Säugetiere heimsuchen, im letzten Fall werden sie dann Haarlinge genannt. Manche Arten sind imstande, sich der Federfarbe ihres Wirtes anpassen zu können, meistens sind sie aber erkennbar an kleinen dunklen Flecken im Federmaterial, welches wie Schmutz aussieht.

Federlinge sind keine Milben! Sie lassen sich gut anhand der Größe und Form von Milben unterscheiden, wenn man genau mit der Lupe hinschaut. Milben sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen, während Federlinge in der Regel längliche Insekten und erheblich größer als Milben sind. Federlinge halten sich gerne dort auf, wo es dunkel und warm ist, also vorzugsweise an der Federunterseite der Flügel- und Schwanzfedern.

Ansteckung

Normalerweise kommen Federlinge/Federläuse bei reinen Käfigvögeln seltener vor. Hauptsächlich sind freilebende Wildvögel und Hühner betroffen. Von daher geht die höchste Ansteckungsgefahr auch davon aus, dass Wellensittiche, andere Sittiche und Papageien Kontakt mit Wildvögeln hatten bzw. in einer Außenvoliere untergebracht sind. So können diese Parasiten auch in den eigenen Bestand eingeschleppt werden, wenn sie ursprünglich aus so einer Außenvoliere stammen oder damit in Berührung kamen.

Symptome

Vermehren sich Federlinge ungehemmt, können folgende Symptome auf einen Befall mit Federlingen hindeuten:

  • Juckreiz
  • Unruhe und ständiges Benagen des Gefieders
  • Federschäden wie Fraßspuren, Schädigung der Federfahne
  • struppiges, glanzloses Gefieder
  • Gestörtes Allgemeinbefinden wie Müdigkeit (bei starkem Befall)

In wirklich schlimmen Fällen kann es sogar zum Federverlust und stark zerzaustem Gefieder kommen. Wobei das kein krankhafter Federausfall wäre, sondern aufgrund des Juckreizes die Federn gerupft werden.

Es sei aber darauf hingewiesen, dass diese Symptome genauso gut auf andere Erkrankungen hinweisen können. Am besten lässt man das durch einen Tierarzt abklären, der auch eine angepasste Behandlung empfiehlt.

Diagnose und Behandlung

Bei Verdacht auf Federlinge oder Milben ist es wichtig, den Vogel auf jeden Fall dem Tierarzt vorzustellen, damit das Leiden ein Ende hat. Der Tierarzt kann durch eine Untersuchung mittels Lupe bestimmen, ob Federlinge, Milben oder andere Ursachen vorliegen.

Handelt es sich um einen Befall mit Federlingen, wird der Tierarzt in den meisten Fällen zu einem Mittel zum Einstäuben (Puder), Tropfen oder Einsprühen (Spray) raten. Einige Präparate werden per Spot-On Methode angewendet, d.h. es wird ein Bereich im Nacken mit dem Gift beträufelt, den der Wellensittich mit seinem Schnabel auf keinen Fall erreichen kann und das ist bei einem Wellensittich der Nacken. Oft werden Parasiten mit Kontaktinsektizide auch direkt an der befallenen Stelle behandelt, diese Insektizide sind toxisch und auch für die Vögel nicht ganz ungefährlich, sie können bei zu hoher Dosis zum Tod des Vogels führen. B

Das Mittel mit dem Wirkstoff Selamectin (bekannt unter dem Handelsnamen Stronghold®) wirkt bei Federlingen wie auch bei Milben und wird einmalig als Spot On auf den Nacken geträufelt, eventuell wird es ca. zwei Wochen noch einmal wiederholt, um auch die restlichen aus den Nissen geschlüpften Federlinge abzutöten. Mit der Dosierung muss man aber sehr aufpassen, damit es nicht zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt.

Das Mittel mit dem Wirkstoff Ivermectin (bekannt unter dem Handelsnamen Ivomec®) ist bei Federlingen nicht wirksam, es wird teils heute aber noch von einigen Haltern empfohlen

Außer den chemischen Keulen gibt es auch noch andere Mittel auf mehr oder weniger natürlicher Basis.

Eine ungiftige Behandlung verspricht ein Pflegemittel mit natürlichen Wirkstoffen auf Milchsäurebasis (Exner Petguard®). Es soll ungefährlicher für den Vogel sein, es wirkt bei starkem Befall aber nicht sofort und muss gegebenenfalls wiederholt angewendet werden.

Das Mittel Petvital Verminex® soll ebenfalls auf natürlichen Substanzen basieren und frei von toxischen Insektiziden, Lösungsmitteln und anderen bedenklichen Stoffen sein und die Entfernung von Lästlingen versprechen. Die Tropfen enthalten als Wirkstoff gesättigte Fettsäuren aus Kokosöl. Die Anwendung findet einmal wöchentlich statt.

Bei den Sprays bitte darauf achten, dass diese Produkte nicht in Kontakt mit den Augen kommen und auch nicht vom Patienten eingeatmet werden. Das gilt auch für Mittel auf natürlicher Basis wie Exner Petguard®.
Bei Mittel auf Tropfenbasis auf keinen Fall die vom Tierarzt vorgeschriebene Dosierung überschreiten. Damit das Produkt nicht versehentlich auf Stellen tropft, an denen der Wellensittich mit seinem Schnabel heran kommen könnte, empfiehlt sich, vorher einen Tropfen auf ein Wattestäbchen zu geben und damit die Stelle abzutupfen, auf diese Weise wird das Gefieder nicht unnötig mit Öl etc. verschmiert.

Vorbeugung

Außerhalb des Wirtes überleben die Federlinge nicht, sie sterben nach kurzer Zeit. Aber dennoch kann man folgende Maßnahmen ergreifen, um auch andere Ektoparasiten fernzuhalten:

  • Regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Käfig/Voliere, Sitzstangen, Spielplätze, Futter- und Wasserbehälter.
  • Darauf achten, dass die Vögel die Möglichkeit zur regelmäßigen Gefiederpflege haben.
  • Anbieten einer Bademöglickeit.
  • Keine überbesetzten Käfige oder Volieren, niemals zu viele Vögel auf zu engem Raum halten.
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