Going-Light-Syndrom / Megas
Stress und Zucker sind zu vermeiden

Einleitung

Die Bezeichnung Megas (Megabakteriose), ist veraltet und nicht ganz korrekt, denn es handelt sich bei dieser Erkrankung um keine Besiedelung mit Bakterien, sondern mit Hefepilzen. Der richtige Ausdruck lautet Macrorhabdiose (lat.: Macrorhabdus ornithogaster). Aber da sich die Bezeichnung Megabakterien, in Foren auch kurz "Megas" genannt, eingebürgert hat, wird er umgangssprachlich weiterhin verwendet.

Macrorhabdiose beschreibt eine chronische Infektionskrankheit, die auch bei anderen Sittich- u. Papageienarten vorkommt, aber beim Wellensittich zeigt sie sich aggressiver und führt unbehandelt oftmals zum Tod, es ist ein Wettlauf mit der Zeit, selbst mit Medikamenten. Die Erkrankung verläuft in Schüben, man kann versuchen, diese Schübe teils zu verhindern oder abzuschwächen sowie das Pilzwachstum zu hemmen, aber heilbar ist Macrorhabdiose bisher nicht.

Macrorhabdiose ist vermutlich eine Faktorenkrankheit. Manchmal kommen mehrere Faktoren zusammen, wie schwache Immunabwehr, Stressanfälligkeit und empfindlicher Magen oder Unverträglichkeit irgendwelcher Nahrungsmittel, Organschwäche oder Parasitenbefall. Das herauszufinden, wäre eine Puzzlearbeit und deshalb werden nur die Symptome bekämpft. Darum sterben viele Wellis oft recht früh.

Synonyme

Macrorhabdiose, Megabakteriose, im Internet kurz "Megas" genannt.

Definition:

Es handelt sich um eine oberflächliche Hefen-Infektion des Drüsen- und Muskelmagens mit Verdünnung der Isthmuswand und erhöhter Schleimabsonderung. Es kommt zur Ulcerabildung (Geschwürbildung) mit oder ohne Blutung. Die Infektion mit Marcrorhabdus ornithogaster führt im Drüsenmagen zu einer Verstopfung der Salzsäure produzierenden Drüsen. Durch die fehlende Sekretion steigt der pH-Wert des Magens und daraus ergeben sich Schleinhautveränderungen wie eine fehlgebildete und brüchige Koilinschicht, was zu schmerzhaften Zuständen führt. Die Möglichkeit der Futterverdauung ist dann nicht mehr gegeben, so dass lebenswichtige Nährstoffe dem Organismus kaum noch zur Verfügung stehen. Die Folge ist eine chronische Abmagerung bei normalem Appetit, möglich ist auch eine schmerzbedingte Nahrungsverweigerung. Oder der Vogel frisst zwar scheinbar normal, wird jedoch immer dünner. Die Vögel verhungern schließlich, obwohl ihnen genügend Nahrung zur Verfügung steht. Allerdings sind auch Fälle bekannt, bei denen der Vogel kein Untergewicht hatte und trotzdem an Megabakterien oder einer Folgekrankheit verstorben ist.

Erreger

Macrorhabdus ornithogaster ist ein ca. 20 - 90 μm langer und bis zu 5 μm breiter Hefepilz, also recht groß. Es wird angenommen, dass er natürlicherweise im Vogelorganismus vorkommt, eine Platzhalter-Funktion einnimmt, um andere Keime einzudämmen, denn auch bei klinisch gesunden Vögeln wurde M. ornithogaster nachgewiesen.

Das Going-Light-Syndrom ist bedingt ansteckend, d.h. meist wird es von den Elterntieren während der Fütterung auf die Jungtiere im Nestlingsalter übertragen, da sie noch kein ausgeprägtes Immunsystem haben. Eine Übertragung über Schnäbeln oder Kotaufnahme ist ebenso möglich. Ein infizierter Vogel braucht nicht unbedingt daran zu erkranken, aber Stressfaktoren spielen eine große Rolle dabei, ob diese Krankheit ausbricht oder nicht.

Symptomatik

  • Fortschreitende Abmagerung des Wellensittichs
  • Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit Müdigkeit und starkem Plustern
  • Würgen und Ausspucken von grauem Schleim und/oder unverdaute Körner
  • Verklebtes Gefieder im Kopfbereich
  • Gesteigerter Appetit, gehäuftes Sandfressen
  • gekrümmte Sitzhaltung
  • Durchfall oder matschiger (grünlicher) Kot
  • Unverdaute Körner im Kot
  • unbehandelt schwarz-grün gefärbter Hungerkot, evtl. Blut im Kot
    Bei Blutungen im Magen zeigt der Kot eine schwarze Farbe und eine sandige Konsistenz, was den baldigen Tod zur Folge hat.

Man beobachtet bei einigen Wellensittich auch, dass sie das normale Körnerfutter ablehnen oder nur lustlos die Körner zermahlen und nicht wirklich fressen, man erkennt das am Körnermehl im Fressnapf.

Nicht immer sind die Symptome eindeutig, auch ohne Erbrechen oder Körner im Kot kann eine Macrorhabdiose vorliegen.




Fotos: Gekrümmte Haltung, Plustern, Macrorhabdiose-Kot.

Verlauf der unbehandelten Erkrankung

Die Erkrankung sollte unbedingt ernst genommen werden, auch wenn sie durch andere Symptome überdeckt wird, denn oft setzen sich diese "Megas" auf eine andere Grunderkrankung (z.B. unentdeckte Trichomonaden oder andere Parasiten), die dafür gesorgt hat, dass der Körper geschwächt ist und deshalb erst der Hefepilz überhand nimmt. Wenn die Erkrankung nicht behandelt wird, nehmen die Vögel kontinuierlich ab und haben bald keine Fettreserven mehr. Dieser rapide Gewichtsverlust ist auch als "Going-Light-Syndrom" bekannt. Es kommt zu Durchfällen und starkem Erbrechen. Die Wellensittiche werden immer schwächer und versterben dann an zu starkem Gewichsverlust - unter 30 Gramm sollten alle Alarmglocken schrillen, dann kann evtl. nur noch eine Intensiv-Behandlung das Vogelleben retten.

Die Erkankung verläuft in Schüben. Im späteren Stadium (manchmal auch schon zu anfangs) verweigern die Wellensittiche jegliche Nahrung und schlafen nur noch. Einige Vögel sind auf der Suche nach Sand oder man sieht sie ständig vor dem Sandnapf sitzen, dadurch versuchen sie die Magenschmerzen zu kompensieren, denn die Pilze verursachen eine Aufgasung im Magen-Darm-Trakt, auch Magengeschwüre sind im späteren Verlauf möglich.

Die Krankheit verläuft schubweise und wird durch Stress als Auslöser begünstigt.

Zwischen den Symptomen können sie komplett symptomlos sein und beteiligen sich wieder aktiv am Schwarmleben, bis zum nächsten Macrorhabdiose-Schub. Im Magen-Darm-Trakt kommt es zu einer veränderten Bakterienbesiedlung, da der Hefepilz die guten Darmbakterien verdrängt, die für eine optimale Verdauung sorgen. Wenn es im späten Stadium zum Ulcus (Geschwür) kommt, welches womöglich aufreißt und blutet, ist eine Heilung nicht mehr möglich und der Vogel wird das nicht überleben.

Nachweis

Der Nachweis gelingt durch Mikroskopie des Kropfabstrichs und des Kots, sowie den sogenannten Färbetest. In 80% aller Fälle kann so die Macrorhabdiose nachgewiesen werden. Laboruntersuchungen ergaben jedoch, dass die Keime bei feuchtgehaltenen Sammelkotproben bis zu 4 Wochen nachweisbar sind, so dass diese zur Untersuchung auf Megabakterien auch eingeschickt werden können.

Leider heißt ein negativer Färbetest nicht, dass keine Hefen vorhanden sind, denn der Vogel scheidet sie nicht immer aus.

Auch ein Röntgenbild kann einen Hinweis auf die Krankheit geben, da sich der Drüsenmagen in diesem Fall vergrößert darstellt und zwischen Proventriculus und Venriculus ein sandglasähnliches Erscheinungsbild zu sehen ist.

Bei verstorbenen Vögeln können die Erreger durch Sektion nachgewiesen werden.

Einige Vögel scheiden auch ohne klinische Symptome (ohne sichtbare Krankheitsanzeichen) diesen Erreger aus und leben ganz normal damit.

Der akute Schub

Aktuell gängige Behandlung

Es kommt der Wirkstoff Amphotericin B aus der Humanmedizin in Frage, (Ampho-Moronal ist der Handelsname), als Suspension direkt in den Schnabel oder über das Futter. Nystatin hat sich bei an Macrorhabdiose erkrankten Wellensittichen als wenig wirksam erwiesen.

Das Amphotericin B gibt es in wasserunlöslicher Form (Ampho-Moronal) und in wasserlöslicher Form (in den USA gibt es Medikament mit Namen "Megabac-S") und ist verschreibungspflichtig. Das wasserunlösliche Mittel ist eine orangefarbene Suspension (Antimykotikum) und hierzulande gebräuchlicher als das wasserlösliche Präparat. Das Ampho-Moronal wird mit Hilfe einer kleinen Spritze per Schnabel eingegeben. Die Behandlung muss zweimal täglich erfolgen, morgens und abends je einen Tropfen. Da auch das Einfangen des Vogels Stress bedeutet, braucht man eine gewisse Übung, ihn schnell zu fangen und sicher in der Hand zu halten. Eine Anleitung wie der Fixiergriff funktioniert findest du hier: Fixiergriff

Um den Stress zu minimieren, kann man es mit einem Trick versuchen und den Tropfen Amphomoronal über Futter oder gekochte Nudel zu geben. Hier sollte man aber sicher stellen, dass der Wellensittich auch wirklich den ganzen Tropfen Amphomoronal erhält, denn leider scheint das Medikament den meisten Wellensittichen nicht zu schmecken.

Einige haben mit der folgenden Methode Erfolg:

1 ml Ampho-Moronal mit 100 ml Wasser vermischen und mit dieser Lösung einen Teil des Futters bedecken. Die Mischung 15 Minuten quellen lassen. Das Futter nun in den Backofen geben (auf Backpapier dünn verteilen) und bei 40-50 Grad trocknen lassen. Das Futter muss so lange getrocknet werden, bis es absolut trocken ist, sonst Schimmelgefahr. Hierfür braucht man allerdings eine Großpackung des Medikaments.

Zweite Variante: 2 Teelöffel Futter in einen kleines Schnapsglas oder ähnliches geben und vier Tropfen Ampho-Moronal darüber geben und vermischen. Eine Nacht einziehen lassen und am nächsten Tag kurz umrühren, dann in zwei Portionen aufteilen und morgens und abends verfüttern.

Foto: Verpackung wasserunlösliches Amphotericin B:

Foto: Aufgezogen in der Spritze zur schnabulösen Gabe

Auf das wasserlösliche Amphotericin B gehe ich jetzt nicht näher darauf ein, die Behandlung erfolgt über das Trinkwasser und man muss einiges beachten, auch gibt es beträchtliche Nebenwirkungen, da das Mittel systemisch wirkt, also über den Blutkreislauf.

Behandlungsdauer bei Amphotericin B: 28 Tage, besser sind 6 Wochen.

Die Empfehlungen über die Behandlungsdauer reichen dabei von 14 Tagen bis 6 Wochen. Auch bei der Dosierung des Antimykotikums herrscht Uneinigkeit: entweder sollen morgens und abends 1 oder 2 Tropfen verabreicht werden, oder nur einmal am Tag die gesamte Tagesdosis.

Die übereinstimmende Empfehlung zweier unabhängiger vogelkundiger Tierärzte ist, morgens und abends jeweils einen Tropfen des Medikaments in den Schnabel zu geben. Diese Kur soll nicht kürzer als 4 Wochen sein.

Das Mittel wirkt normalerweise bereits in wenigen Tagen, dennoch sollte die Behandlung durchgezogen werden.

Eine erfolgreiche Behandlung ist bei gering- bis mittelgradigem Befall möglich. In manchen Fällen können die Keime allerdings nach mehreren Wochen wieder nachgewiesen werden und zum erneuten Ausbruch der Krankheit führen. Nach vielen Schüben, die kurz auf einander folgen oder dauerhafter Hefenbesiedelung wirkt das Amphotericin B irgendwann nicht mehr, so dass ein anderes Antimyotikum vom Tierarzt verordnet werden muss. Einige Tierärzte greifen dann auf ein stärkeres Medikament zurück, welches systemisch wirkt, z.B. eines mt dem Wirkstoff Voriconazol.

Da das Immunsystem eines an Macrorhabdiose erkrankten Wellensittichs geschwächt ist, kann es zusätzlich zu Sekundärinfektionen mit Bakterien kommen, die mit Antibiotika behandelt werden muss - einen Tierarztbesuch vorausgesetzt.

Ist die Krankheit schon weit fortgeschritten und wiegt der Vogel bereits weniger als 25-30 g, sollte abgewogen werden, ob die Behandlung - auch in Hinsicht auf die Nebenwirkungen - durchgeführt werden soll. Allerdings gibt es positive Beispiele, bei denen ein kranker Vogel mit 29 g Gewicht nach der Behandlung wieder zugenommen hat und mittlerweile seit einigen Jahren ohne Symptome lebt.

Seit einiger Zeit macht eine neue Behandlungsalternative mit einem Konservierungsmittel die Runde. Es handelt sich um Natriumbenzoat. Empfohlen wurde es von Dr. David Phalen. Es wirkt bakterizid und fungizid, ist wasserlöslich und kostengünstiger als andere Medikamente. Natriumbenzoat schmeckt bitter und die Behandlung muss langsam beginnen und während der Zeit gut beobachtet werden (Kot, Verhalten etc.). Eine Überdosierung führt zu neurologischen Symptomen und zum Tod. Ob es einen durchschlagenden Erfolg mit dieser Methode gibt, ist nicht sicher.

Was kann der Halter zur Unterstützung noch tun?

Das Medikament bewirkt eine Eindämmung der Megabakterien und verzögert den nächsten Schub. Unterstützend kann man jedoch einiges mehr tun.

Da sich Hefen von Zucker ernähren, sind zuckerhaltige Nahrungsmittel unbedingt zu vermeiden. Also auch kein Obst, keine Knabberstangen, auch nach einem überstandenen Mega-Schub. Besser ist normales Körnerfutter und - weil leichter verdaulich - Quell- und Keimfutter. Gemüse kann weiterhin verfüttert werden.

Einige Halter empfehlen vorbeugende Maßnahmen wie die Gabe von Apfelessig ins Trinkwasser (1 ml auf 100 ml Wasser). Apfelessig wirkt pilzhemmend. Persönlich bin ich kein Freund von dieser Maßnahme, da nicht jeder Wellensittich positiv darauf reagiert und es reizend auf die Magenschleimhaut wirken kann, die sowieso schon geschädigt ist.

Um das Hefenwachstum zu reduzieren, wird angeraten, stark verdünnten Thymiantee (oder Kamille, Fenchel, Salbei) anzubieten. Des Weiteren Quellfutter (ca. 4-6 Stunden eingeweichtes Körnerfutter, gut durchgespült, abgetrocknet und innerhalb des gleichen Tages verbrauchen) oder spezielles Keimfutter. Solches Futter ist leichter verdaulich und belastet nicht, zumal im akuten Schub normales Körnerfutter zu hart ist und Schmerzen verursacht. Ein gutes Vitaminpräparat und ab und zu eine Korviminkur (bitte hier unbedingt darauf achten, dass nicht überdosiert wird und auch mal eine Pause eingelegt wird).

Für die Schleimhäute (Kropf, Magen und Darm) gibt es ab und zu Probiotika oder ein spezielles Präprat mit Probiotika und Enzyme. Wer kein Problem mit Homöopathie hat, kann zudem noch kurweise Mucosa compositum Ampullen verabreichen (1 Tropfen direkt per Schnabel oder 1 ml ins Trinkwasser).

Bitte bei homöopathischen Mitteln darauf achten, dass sie mit keinen Metallgegenstände in Berührung kommen (Löffel oder Näpfe). Auch die gleichzeitige Verabreichung von Kamillen- oder Pfefferminztee sollte nicht erfolgen- da es sich hierbei um sogenanntee Antidote handelt und die Wirkung eventuell aufgehoben wird.

Es wird angenommen, dass der Hefepilz zur normalen Flora des Wellensittichs gehört, ähnlich wie candida albicans, allerdings bei einer weiteren Erkrankung wie ein schwaches Immunsystem, erst pathogen wird. Darum ziehen einige Experten in Betracht, bei sichtbarem Ausbruch der Erkrankung lediglich die Hefen zu reduzieren, dann aber vorrangig das Immunsystem aufzubauen (da gibt es verschiedene Ansätze wie Sanum Therapie, Vitalpilze, Naturheilmittel).

Einige Halter schwören auch auf Propolis, andere auf Echinacea Globulis. Bei diesen Produkten unbedingt darauf achten, dass man das nicht durchgängig verabreicht, sondern nur als Kur, denn Immunstärkungsprodukte sollen lediglich das Immunsystem anregen, damit es lernt, zu kämpfen. Niemals dauerhaft!!! (normalerweise macht man eine Kur von 5 Tagen, dann 5 Tage Pause - das ganze ca. 15 Tage - Ende)

Außerdem ist auf unbedingte Hygiene zu achten. Insbesondere der infizierte Kot sollte möglichst täglich aus dem Käfig, vom Spielzeug und den Landeplätzen entfernt werden, weil darin die Erreger enthalten sind.

Zusätzlich kann man Dunkelstrahler oder Rotlicht anbieten, denn erkrankten Vögeln fehlt die Energie, die Körperwärme aufrecht zu erhalten. Dunkelstrahler sind spezielle Birnen, die nur Wärme abgeben, die Rotlicht- oder Infrarotbirne gibt dagegen Licht plus Wärme ab, hier ist jeweils darauf zu achten, dass die Wärme angenehm bleibt und nur ein Teil des Käfigs bestrahlt wird, damit der Vogel die Wahl hat. Beim Rotlicht empfehle ich darauf zu achten, dass der Wellensittich nicht direkt in die Strahlungsquelle blicken kann, das Licht blendet sehr stark, auch hier kann man mit einem sehr dünnen Tuch (Windeltuch oder Passiertuch) den Käfig abdecken.

Trennung der Tiere

Eine Trennung vom Schwarm ist nicht erforderlich, da auch bei gesunden Wellensittichen der Macrorhabdus ornithogaster nachgewiesen wurde, er sozusagen einfach bei jedem Wellensittich vorhanden ist. Eine Trennung vom Partner oder Schwarm stellt wiederum Stress für das kranke Tier dar, was zu vermeiden ist. Sollte der erkrankte Wellensittich vom Schwarm verstoßen und attackiert werden, muss man abwägen, was in diesem Fall das Beste für ihn ist..

Vorsorge und Nachsorge

Was ist nach der Therapie zu beachten

Solange die Grunderkrankung nicht gefunden und behandelt wurde, ist eine vollständige Heilung nicht möglich. Eine längere symptomfreie Zeit ist auf jeden Fall anzustreben. Das kann durch große Fürsorge erreicht werden.

Kein Stress! Jegliche Form von Stress sollte vermieden werden, insbesondere bei stark unter Stresssituationen leidenden oder ängstlichen Vögeln. Stressfaktoren sind alles, was Körper und Seele belastet: Mauser, Futterumstellung, Verlust des Partners, Neuzugang, aggressive Mitgenossen, neue Spielzeuge, anderer Standort, Lärm etc.

Nichts Schwerverdauliches oder Unverdauliches!Darauf ist besonders zu achten, dass der Wellensittich keine unverdaulichen Bestandteile frisst wie Fasern von Seilen, Kork oder Holz- und Plastikteile. Magenreizende Kost oder zu große Körner, die für Wellensittiche nicht geeignet sind (z.B. Weizen, Hanf, Kardisaat etc.), ist ebenfalls zu vermeiden.

Vorsicht bei Grit!Grit sollte wenn überhaupt, nur selten und kurzzeitig und das unter Beobachtung angeboten werden. Besonders im akuten Schub hat der Gritnapf nichts im Käfig zu suchen.

Regelmäßige Gewichtskontrolle! Man sollte sich angewöhnen, seine Vögel regelmäßig zu wiegen, so hat man bei einer Gewichtsabnahme einen ersten Hinweis. Das Wiegen kann man spielerisch mit seinen Wellensittichen üben.


Zuckerfreie Kost! Hefen ernähren sich vom Zucker, deshalb muss die Ernährung zuckerarm sein. Auch diverse Nahrungsergänzungsmittel enthalten etwas Zucker, was aber oft so verschwindend gering ist, dass es zu vernachlässigen ist und der Nutzen größer als der Schaden ist.

Die optimale Ernährung bei GLS

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  • Leicht verdauliches wie Kolbenhirse, geschälter Hafer, Goldhirse (geschälte Hirse) - während des akuten Schubs.
  • Quellfutter, Keimfutter
    Hierbei absolut hygienisch arbeiten, da sich schnell Schimmelpilzsporen bilden können.
  • Kochfutter
  • Thymiantee, Kamillentee, andere Kräutermischungen (siehe auch weiter oben)
  • Jodpickstein
  • Propolis
  • Gurke (nicht bei Amphomoronalgabe übers Trinkwasser)
  • Auch Aufzuchtfutter, Eifutter oder spezielle zuckerfreie Breie - während des akuten Schubs

Manukahonig: Auch Honig ist Zucker. Beim Manukahonig scheiden sich allerdings die Geister. Einige geben ihren Mega-Patienten diesen speziellen Honig mit hoher MGO-Zahl. Er soll antibiotisch, antimykotisch wirken und aufgrund seines leicht verdaulichen Zuckers dem abgemagerten Vogel Energie geben. Das muss jeder Halter für sich entscheiden. Dem Manukahonig selbst werden heilende Eigenschaften nachgesagt, die in einem anderen Kapitel aufgearbeitet werden (Link folgt noch, wenn Artikel fertiggestellt)

Wie kann das Immunsystem aufgebaut werden?

In der Klinik für Vögel und Reptilien in Gießen wird nach Abschluss einer Behandlung mit Probiotika (PT12 oder Bird Bene Bac) eine zusätzliche Gabe von GladiatorPlus für 40 Tage empfohlen. Danach sollte eine Pause eingehalten werden damit das Immunsystem die angebotenen Bestandteile verarbeiten kann. Der Handel bietet verschiedene Produkte in diesem Bereich an. Immun-O-Flash und Propolis sind weitere immunstärkende Mittel. Diese Mittel sollten nie durchgängig gegeben werden und nach einer Kur auch immer eine Pause eingehalten werden. Weitere bewährte Mittel sind Korvimin oder Prime, welche ebenfalls nur kurweise übers Futter gegeben werden.
Zum Abschluss:

Diese Erkrankung ist äußerst heimtückisch. Diese Keime wüten lange Zeit ohne dass man sichtbare Anzeichen entdeckt. So kann der Macrorhabdus ornithogaster beim ersten sichtbaren Ausbruch der Erkrankung schon lange Zeit aktiv gewesen sein und bereits Schäden an den Schleimhäuten hinterlassen haben. Und sind einmal die Schleimhäute angegriffen, also defekt, hat man für die Zukunft schlechte Karten.

Auch ist der Keim bzw. der Hefepilz nicht bei jeder Kotuntersuchung feststelltbar. Manch einer hatte den Verdacht und hat den Kot auf Macrorhabdiose untersuchen lassen, das Ergebnis war aber jedes Mal negativ. Ja, leider werden diese Biester nicht immer ausgeschieden. Da muss ein vogelkundiger Tierarzt dennoch in Betracht ziehen, dass hinter einer undefinierbaren Erkrankung ohne erkennenswerte Laborergebnisse, in Wirklichkeit eine Macrorhabdiose steckt.

Es sollte auch herausgefunden werden, ob eventuell eine andere Schwachstelle im Organismus für die pathogene Vermehrung der Megabakterien verantwortlich ist. Gleiches gilt auch bei Candidadose. Candida-Hefen sind normal im Organismus beheimatet, sie nehmen allerdings zahlenmäßig zu, wenn z.B. eine Schwermetallbelastung vorliegt.

Fazit: Einmal Megabakterien - eigentlich heißt die Erkrankung ja Macrorhabdiose - muss eine dauerhafte intensive Pflege erfolgen. Wird man einmal für einige Zeit saumselig und denkt, der Vogel war schon lange nicht mehr krank und die Erkrankung wird wohl überstanden sein, rächt sich das oft nach einiger Zeit.

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