Seile für Wellensittiche

Immer wieder stellt sich die Frage, welche Seile man für Wellispielzeug eigentlich nehmen darf.

Prinzipiell gilt:

  • die Seile müssen unbehandelt sein
  • die Seile dürfen nicht ausfransen oder aus Fransen bestehen
  • die Fasern sollten nicht hart sein

Eine Unfallgefahr besteht theoretisch bei allen Seilen. Um sie zu minimieren, sollte man immer darauf achten, dass sich keine Schlaufen bilden oder die Seile ausfransen, da sich die Vögel daran erhängen, mit Bein oder Füßchen daran hängen bleiiben oder verletzen können. Schlaufen sollten abgeschnitten werden und die Seile ggf. rechtzeitig ersetzt werden.

Insbesondere bei Seilen, die aus relativ harten Fasern bestehen, besteht zudem die erhöhte Gefahr, dass vom Welli aufgenommene Fasern im Verdauungstrakt zu Entzündungen führen (in geringerem Maße aber auch bei allen anderen Seilen). Falls ein Wellensittich vermehrt an den Seilen knabbert, sollten sie vorsichtshalber ganz entfernt werden.

Nach Möglichkeit sollten Seile nicht geknotet werden, da hier die Gefahr besteht, dass der Vogel den Knoten aufknabbert und sich an den losen Seilenden erhängt. Falls das Seil geknotet wird, sollten alle überhängenden Stücke dicht hinter dem Knoten abgeschnitten werden.

Eine besondere Gefahr stellt z. B. auch das häufig in Zoohandlungen verkaufte Vogelzubehör mit langen Fransen dar. Als Alternative zum Knoten kann man die Seile mit Kabelbinder befestigen.

Welche Seil-Materialien sind geeignet?

Folgende Seilarten werden häufig für Vogelzubehör verwendet, wobei jedoch nicht alle empfehlenswert sind:

Baumwolle

Baumwollseile sind reiß- und scheuerfest und waschbar. Für Wellensittichspielzeug dürften sie die beste Alternative sein. Besonders zu empfehlen sind geflochtene Baumwollseile, aus denen nur sehr schwer Fäden gezogen werden können.

Hanf

Hanfseile werden aus den Fasern der Hanfpflanze hergestellt und zeichnen sich durch ihre Festigkeit aus. Die Hanffasern können bei Verschlucken zu Entzündungen des Kropfes oder zur Erstickung führen.

Jute

Als Jute bezeichnet man die Fasern aus den Stängeln verschiedener Corchorus-Pflanzen. Die feinen Fasern sind weich und besitzen eine geringere Festigkeit als Bast oder Hanf. Jute riecht teils unangenehm säuerlich und ist fäulnisanfällig.

Naturbast

Naturbast hält Wellensittichschnäbeln nicht lange stand. Es können sich an den zerbissenen Stellen gefährliche Fransen und Schlingen bilden, an denen sich der die Vögel schwer verletzen (z. B. Amputation von Gliedmaßen) oder sich erhängen können. Deshalb sollte es für Vogelspielzeug nicht verwendet werden.

Kokosfaser (Coir)

Kokosfasern werden aus unreifen Kokosnüssen gewonnen. Sie sind strapazierfähig und nehmen wenig Schmutz auf, fasern jedoch leicht aus.

Leder

Leder ist für Vogelspielzeug nicht zu empfehlen, da es häufig, bedingt durch den Gerbvorgang, Giftstoffe enthält. Will man unbedingt Leder verwenden, muss darauf geachtet werden, nur pflanzlich gegerbtes Leder zu verwenden. In manchen Onine-Shops für Vogelbedarf kann man solch ein Leder kaufen, es sollte bei der Produktbeschreibung auf jeden Fall dabei stehen. Falls fehlende oder irreführende Angaben gemacht werden, kann man sich mit dem Shop in Verbindung setzen und erfragen, ob es sich um pflanzlich gegerbtes Leder handelt. Bei Lederschnüren ist die Gefahr des Erhängens geringer als bei Baumwollschnüre ...

Sisal

Als Sisal bezeichnet man Fasern aus den Blättern einiger Agaven. Die Fasern sind relativ steif und rau. Auf Grund ihrer Festigkeit können die Fasern bei Wellensittichen im Kropf/Verdauungstrakt stecken bleiben und zu Entzündungen oder Erstickung führen.

Geflochtene Baumwollseile kann man z. B. hier bestellen: Klick

Quelle: altes grünes Wellensittichforum, Original geschrieben und für Forum und Website zur Verfügung gestellt von Sima

VERWENDET KEINEN BAST und keine langen Fasern!

Es haben sich schon einige Wellensittiche fast erhängt. Es reicht, wenn ein paar Zentimeter Bast oder Fasern lose hinab hängen, diese wickeln sich während des Spielens um den Hals und die Wellis gehen dann erbärmlich zugrunde. Das gilt auch für diese Baumwollringe, an deren Enden die Fransen herabhängen.

Zitat (Erfahrungsbericht einer Userin) aus dem Wellensittich.net-Forum:

Aus akutem Anlass möchte ich noch mal eindringlich vor Baumwollringen warnen, an deren Enden die Fransen hängen. Schneidet diese unbedingt ab, auch wenn keiner eurer Wellis bislang damit spielt.

Ich hatte die Warnungen in den Wind geschossen, weil ja keiner danit gespielt hat. Während meiner Sorge um Caipi sind die anderen in letzter Zeit etwas zu kurz gekommen, dabei hab ich nicht bemerkt, dass sie ihre Freude daran gefunden haben, mit diesen Fäden zu spielen.

Es kam wie es kommen musste: Schmuddel hat sich gerade in den Fäden verfangen und es war nicht auszumachen, in wie weit er drin hing. Mit viel Gestrampel und Bissen hat er sich gewehrt, ich musste erst ne Schere suchen und ihn derweil so positioneren, dass nichts passiert.

Mit der Schere in der Hand entdeckte ich auch das Ausmaß der Katastrophe. Ich nahm zunächst an, er habe sich "nur" mit einem Bein verhangen (was auch katastrophale Folgen hätte haben können). Er hing allerdings mit dem Kopf in der Schlinge. Zum Glück habe ich ihn rechtzeitig entdeckt und er ist unversehrt.

Daher: Bitte bitte schneidet diese Fransen ab, kontrolliert Spielzeuge auf jedes Mögliches Verletzungsrisiko. Und erliegt nie dem Irrglauben, dass eure das nicht machen, denn dann kanns evtl zu spät sein.

Zitat (Erfahrungsbericht einer Userin) aus dem Wellensittich.net-Forum:

Mein lieber kleiner Vayu ist tatsächlich daran gestorben, weil ich nicht dabei war, um zu helfen!

Das hat meinem Liebling das Leben gekostet und ich will nicht, dass so ein entsetzlicher Tod noch einem weiteren Wellensittich widerfahren muss!!

Heruntergeschluckte Fasern

Seile, die aus Fasern bestehen (fast alle Seilarten außer Leder), bergen die Gefahr, dass Wellensittiche diese auszupfen und kleine Mengen davon verschlucken bzw. fressen. Ich habe meine Wellensittiche selber dabei beobachtet. Diese Fasern sind unverdaulich und können zu einem sogenannten Haarball auch Bezoar genannt führen. Dabei sammeln sich im Laufe der Zeit immer mehr Fasern an, die im Verdauungstrakt regelrecht verklumpen und nicht mehr ausgeschieden werden können und immer härter werden. Die Spätfolge davon kann eine Kropfentzündung oder ein Darmverschluss sein.

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