Legenot
Weibchen können Eier legen. Normalerweise geht dem eine Paarung voraus, aber es gibt Papageien- und Sitticharten, die auch ohne einen Paarungsakt Eier legen. Ich selber hatte mal so einen Fall bei einem Agapornidenweibchen. Diese Eier sind dann unbefruchtet. Aber es kann grundsätzlich bei einer Eiablage zu Komplikationen kommen - zu einer Legenot. Bei Wellensittichen, Unzertrennlichen, Nymphensittichen Kanarien und Finken kommt das recht häufig vor. Gefährdet sind auch alte und kranke Vögel.

Definition
Von Legenot spricht man, wenn das Weibchen Schwierigkeiten bei der Eiablage hat bzw. das Ei im Eileiter oder der Kloake feststeckt. Die Gefahr, dass so ein Ei in der Nähe der Kloake oder im Fortpflanzungstrakt zerbricht, ist groß und kann zu einer Infektion oder einer Beschädigung des Gewebes und inneren Blutungen führen; und somit zum Tod des Vogels.
Symptomatik
Dabei zeigt das Weibchen anfangs Anzeichen von Legeversuchen - sie versucht das Ei durch heftiges Pressen herauszustoßen und wippt dabei häufig mit dem Schwanz. Es werden verhältnismäßig große Kotballen von dünner Beschaffenheit abgesetzt, manchmal auch mit Blut vermischt. Im Anfang wirkt das Weibchen recht nervös und wechselt häufig den Sitzplatz und die Stellung oder sitzt breitbeinig auf der Stange, um sich so Erleichterung zu verschaffen, wenn sie entkräftet ist, sitzt sie oftmals auf dem Boden in einer Ecke, der Schwanz schlägt im Atemrhythmus und gibt jämmerliche Laute von sich. Meistens kann eine leichte Wölbung am Unterleib festgestellt werden.
Anzeichen, die mit einer Legenot einhergehen:
- Auffälliger Bauchansatz, Wölbung am Unterleib
- Appetitlosigkeit
- Apathie
- Sitzen auf dem Boden des Käfigs
- großer nasser Kot oder aber
- Weibchen kann gar keinen Kot absetzen
Wenn das Weibchen es nicht schafft, das Ei innerhalb kurzer Zeit herauszupressen, wird es zusehends kraftloser und müsste sogar sterben, da es zu einem Schockzustand kommen kann. Hier muss schnellstens geholfen werden.
Ursachen
Legenot kann verschiedene Ursachen haben. Vielfach geraten zu junge Weibchen beim ersten Ei in Legenot. Aber auch Wellensittiche im richtigen Legealter können davon betroffen sein, wenn ein weichschaliges oder zu großes Ei im Eileiter steckt oder die Eileiter nicht genügend elastisch ist. Vitamin- u. Mineralstoffmangel, Hypokalzämie, Kälte bzw. zu niedrige Körpertemperatur, zu häufige Eiablagen begünstigen Legenot ebenfalls. Auch Dickleibigkeit / Übergewicht, zu wenig Bewegung und kann eine Legenot verursachen, wenn das zusätzliche Fett den Eierkanal blockiert oder die Muskeln aufgrund Bewegungsmangels schlecht entwickelt sind.
Behandlung
Zu aller erst sollte das Wellensittich-Weibchen separiert werden, am besten in einen Krankenkäfig, den ein Wellensittichhalter selbstverständlich immer verfügbar haben sollte.
Oftmals hilft im Anfangsstadium schon Wärme und eine höhere Luftfeuchtigkeit. Dieses erreicht man durch Infrarotbestrahlung mit heißen Dämpfen oder man bringt den Käfig in das warme Badezimmer bei laufender Dusche, bis Spiegel oder Fliesen beschlagen. Durch die Dämpfe, die entstehen entspannt sich die Henne hoffentlich und das Ei kommt heraus. Des weiteren kann man in Abständen versuchen, mittels einer Pipette etwas lauwarmes Rizinusöl oder Speiseöl in die Kloake zu träufeln. Sollte das Ei mittels dieser Maßnahme nicht innerhalb der nächsten ein bis zwei Stunden die Kloake verlassen haben, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Dabei auf jeden Fall den Vogel warm halten - nur Wärme - keine Hitze!!!
Bei größeren Vögeln wird meistens eine leichte sehr vorsichtige Bauchmassage empfohlen, dabei wird das Ei in Verbindung mit den Pressversuchen des Weibchens in Richtung Kloake massiert, dieses sollte aber bei kleineren Vögeln wie den Wellensittich nicht selber gemacht werden, da das Ei dabei zu Bruch gehen kann, es sei denn ein erfahrener Tierarzt kennt sich mit dieser Methode gut aus und praktiziert sie äußerst vorsichtig.
Der Tierarzt wird möglicherweise das Ei im Bauch des Wellensittichweibchens ertasten. Um sicherzugehen, wird eventuell eine Röntgenaufnahme notwendig sein. Gelegentlich ist eine Operation notwendig.
Nachsorge
Nach einer erfolgreich beendeten Legenot ist das Weibchen noch sehr geschwächt. Jetzt ist Wärme und Ruhe wichtig. Sie sollte deshalb noch einige Zeit im Krankenkäfig getrennt von den anderen Tieren verbringen, damit sie den Schock überwinden kann und wieder zu Kräften kommt. Wenn sie wieder gut frisst und trinkt und am Leben teil nimmt, kann man sie zu den anderen lassen.
Vorbeugung
Wer unbedingt züchten oder einem Pärchen einmaligen Nachwuchs ermöglichen möchte, sollte den Weibchen kalziumreiches Futter anbieten, um die Eier zu stärken. Siehe das Thema: Wellensittichzucht - Allgemeines & Vorbereitung