Wellensittichzucht - Allgemeines & Vorbereitung
Bevor man sich überhaupt damit befasst, sollte man sich vor allem im Klaren über eins sein: Wie wir ist der Wellensittich ein Lebewesen, welches Respekt verdient und dessen Bedürfnisse beachtet werden sollten. In Deutschland ist die Zucht von Wellensittichen im kleinen Rahmen (nicht gewerblich) nicht mehr genehmigungspflichtig, man sollte die Zucht aber ernst nehmen und sich darüber im Klaren sein, dass es ein sehr arbeitsintensives Hobby für verantwortungsbewusste Menschen ist, mit dem man kaum das große Geld verdient. Hygiene gute Vorbereitung, alles erforderliche vor der Zucht schon bereitgestellt und ständige Beobachtung ist wichtig.
Man kann auch gut etwas ältere Kinder mit einbeziehen, so lernen sie auch, was Verantwortung bedeutet.
Wer das erste Mal züchtet, sollte vorher einen Züchter in der Umgebung über die Schulter schauen, an dem er sich auch bei Fragen oder Problemen jederzeit wenden kann. Man benötigt für die Zucht große Kenntnis. Eventuell sollte man sich überlegen, einem Wellensittich-Verband oder einer Züchtervereinigung beizutreten, allerdings sind dort auch ganz bestimmte Auflagen zu erfüllen.
Vorbereitung
Hygiene, Untersuchungen, Vorsichtsmaßnahmen
Kurz vor der Zucht sollte die Voliere einer Grundreinigung unterzogen werden. Dafür ist es erforderlich, dass diese gründlich und in Ruhe ausgeführt werden kann. In größeren Volieren oder Vogelhäusern müssen die Vögel herausgefangen und kurzfristig anderswo untergebracht werden. Dabei kann man einen Blick auf jeden einzelnen Vogel werfen, ob alles in Ordnung ist. Auch kann man als Vorsichtsmaßnahme eine Wurmkur durchführen, diese Empfehlung gilt für alle Vögel in Außenvolieren. Dazu gibt man einen Tropfen Ivomec ins Genick der Vögel
Kondition
Es ist bei weitem nicht ausreichend, einem Wellensittichpaar einen Nistkasten anzubieten, damit sie zur Brut schreiten. Als aller erstes sollte man feststellen, ob ein Paar in der erforderlichen Kondition ist. Das heißt, beide Vögel sollten gesund sein und nicht mausern. Das ist die Grundvoraussetzung. Prinzipiell sind Wellensittiche ab ca. 3 Monaten geschlechtsreif. Trotzdem sollte man das Mindestalter für eine Brut nicht unterschreiten. Hähne sollte man frühestens mit 10-12 Monaten, Hennen mit 8-10 Monaten zur Zucht ansetzen. Hähne, die in guter Brutkondition sind haben eine leuchtend blaue, glatte Wachshaut (besondere Farbschläge in Bezug auf die Wachshaut ausgenommen) und balzen in der Regel alles mögliche an: Hennen, andere Hähne, Sitzstangen, Spielzeug usw. Bei Hennen erkennt man die Brutbereitschaft hauptsächlich am gesteigerten Nagetrieb, bevorzugt in dunklen Ecken und Winkeln. Die dunkle Verfärbung der Wachshaut hat in Bezug auf die Brutstimmung nichts zu sagen, entgegen vieler anderslautender Meinungen.
Futterangebot vor und während der Brut
Wellensittiche in ihrer natürlichen Umgebung brüten, wenn das Futterangebot optimal ist. Aus diesem Grund sollte man vor und während der Brut ein abwechslungs- und nährstoffreiches Futter, dazu gehören auch Kalziumquellen, zusätzlich zur Verfügung stellen. Dabei ist als wichtiger Bestandteil das Keimfutter anzusehen, da auch in der freien Natur in der Brutsaison gekeimte Samen vorzufinden sind. Weiterhin kann man das Futterangebot auf Eifutter und Grünfutter (Frischkost) (wobei letzteres ohnehin ständig zur Verfügung stehen sollte) und erweitern. Zusätzlich kann man je nach Jahreszeit frische Äste wie Weide oder Haselnuss zum Beknabbern anbieten.
Erfahrene Züchter füttern den Altvögeln außerhalb der Brut eine normale Futtermischung. Kein Eifutter, um sie nicht unnötig zu stimulieren und ihnen eine Pause zu gönnen. Frischfutter ist ganzjährig erlaubt.
Stimulanz durch Kolonienbrut
Wellensittiche sind Schwarmtiere. Es mag zwar ausreichend erscheinen, einen Vogel nicht allein zu halten, aber wenn es darum geht, ein Paar brüten zu lassen, ist die Stimulanz von vielen Artgenossen erforderlich. Die Koloniebrut ist die natürlichste Weise und sollte bevorzugt werden, wenn man nicht auf bestimmte Farbschläge aus ist. Koloniebrut bedeutet, dass den Vögeln in ihrer gewohnten Umgebung Nistkästen angeboten werden. Dabei sollte man beachten, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Hennen und Hähnen besteht und dass immer doppelt so viele Nistkästen wie brütende Paare zur Verfügung stehen, da es häufig zu bösen Streitereien bei den Hennen um die Nistkästen kommen kann.
Eine zweite Möglichkeit ist, dass Brutpaar vom Schwarm zu trennen und ihm eine separate Zuchtbox mit Nistkasten zur Verfügung zu stellen. Dabei sollte man beachten, dass das Paar zumindest akustisch Kontakt zum Schwarm oder anderen Brutpaaren hat.
Nistkasten
Der Nistkasten besteht günstigerweise aus Holz und hat eine Mulde, die groß genug sein sollte, um darin ein Gelege von mindestens 5-6 Eiern aufzunehmen. Jede gut sortierte Zoohandlung bietet entsprechende Nistgelegenheiten für die Vögel an.
Wann sollte die Anpaarung stattfinden
Am besten nicht im Hochsommer, sondern erst, wenn der Sommer sich dem Ende neigt, das wäre Ende August bis September.
Wichtig!
Während der Brutzeit verdunstet nach und nach das Wasser im Ei, deshalb sollte man auch genau auf die Luftfeuchtigkeit während der Brutphase achten. Ist die Verdunstung im Ei zu niedrig oder zu hoch, kann das Küken im Ei vorzeitig absterben.
Die Raumluftfeuchtigkeit kann zu niedrig oder zu hoch sein. Ist sie zu niedrig, kann das Ei austrocknen, ist die Luftfeuchtigkeit dagegen zu hoch, kann das Ei nicht genügend Wasser nach außen abgeben und das Küken ertrinkt.
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