Story 2: Der Tierarztbesuch

Nachdem sich meine kleine Wellidame "Micky" im letzten Jahr bei einer missglückten Landung das Beinchen zweifach gebrochen hatte, und sie sich seitdem mehr auf ihrer Elle als auf den Fuß selber stützt, habe ich sämtliche Stangen bis auf eine Ausnahme dick mit einem Fensterleder umwickelt und mit etwas Pflaster fixiert. Die Stangen sind seitdem sehr weich gepolstert, so dass sie sich an dem gesunden Fuß kein Sohlengeschwür zuziehen kann.

Leider muss ich sie seitdem alle 6 Monate zum Krallenschneiden zum Tierarzt bringen, da sich die Krallen nicht mehr abnutzen können. An einem Donnerstagnachmittag war es mal wieder so weit. Ich fuhr mit Micky zu unserer Tierärztin und betrat das Wartezimmer. Obwohl ich ziemlich früh dran war, war das Wartezimmer voll. Ich setzte mich hin und wartete, was blieb mir auch anderes übrig.

Irgendwie war ich genervt, waren doch insgesamt 5 große Hunde im Wartezimmer, die neugierig zu meiner Micky schielten und einer kam sogar im vollen Tempo zu uns gelaufen. Ich merkte, dass Micky Angst hatte. Sie wusste genau, wo sie war und erst diese ganzen Hunde - also beruhigte ich sie und sprach mit ihr.

In der Zwischenzeit war noch eine Katzenbesitzerin hinzugekommen und es begann eines dieser typischen Wartezimmergespräche wie "unser Hund macht dieses - unser kann aber das" und so weiter. Das Gespräch zwischen diesen Frauchen und Herrchen begann sich aber in eine andere Richtung zu drehen. ES war plötzlich von den Jagderfolgen der Tiere die Rede. "Mein Hund schnappt sich jeden Maulwurf in unserem Garten und hat schon mal ein Kaninchen getötet." "Och, unsere Katze jagt besonders gern Mäuse und Ratten, die sie uns dann freudestrahlend präsentiert". "Ja? Unser Hund macht auch Jagd auf Vögel, der spielt solange damit, bis sie tot sind, er macht das einfach nur zum Spaß, ein Sittich hätte bei uns nichts zu lachen." So ging die Aufschneiderei die ganze Zeit weiter.

Irgendwie ging mir das ganze zu weit. Ich fand diese Leute unwahrscheinlich gedankenlos und hartherzig, außerdem war ich genervt, weil die ganzen Hundebesitzer noch vor mir dran waren und ich doch nur zum Krallenschneiden gekommen bin. Ich musterte dieses Frauchen, welches gerade diesen gemeinen Satz von sich gegeben hatte und sagte: "Unser Wellensittich hat im letzten Jahr einen Hund gebissen und ihn dann ein paar Mal durch die Luft geschleudert. Wir haben nämlich einen Super-Welli. Leider hat er sich dabei einen Fuß gebrochen, aber der Hund hat's nicht überlebt."

Schweigen! Totenstille! Entsetzen in den Augen der Hundebesitzer! Ein Mädchen, welches mit einer zahmen Ratte im Wartezimmer saß, grinste mich an. Ich hatte jetzt meine Ruhe und brauchte mir für den Rest der Wartezeit nicht mehr solche Storys von totgebissenen Kaninchen, Mäusen, Ratten und Vögeln anhören. Das manche Leute gar nicht merken, was sie da für einen Schwachsinn von sich geben. Scheinbar hat die Lektion gesessen.

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Dies ist eine private Tierschutzinitiative zum Thema Wellensittich. Das Ziel ist, über artgerechte Haltungsbedingungen zu informieren, um diesen Vögeln ein gesundes und glückliches Leben zu rmöglichen.
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