Der (erste) Freiflug

Wellensittich Freiflug Dass jeder Käfigvogel seinen - idealerweise täglichen - Freiflug braucht, ist klar. Es macht ihm Spaß, steigert seine Lebensfreude, belebt seinen Kreislauf und kräftigt die Muskulatur. Je kleiner der Käfig, desto öfter sollte er seine Freiheit auch außerhalb des Käfigs genießen und desto ausgiebiger sollte der Freiflug auch ausfallen. Wie man das Zimmer "freiflugsicher" macht, habe ich auch schon im Kapitel "Das vogelsicherere Zimmer " beschrieben. Hier geht es um den allerersten Freiflug und was hierbei zu beachten ist.

Wann den ersten Freiflug anbieten?

Man sollte seine Vögel auf gar keinen Fall fliegen lassen, wenn man sie gerade erst bekommen hat. Das ist eindeutig zu früh. Der Wellensittich sollte sich zuerst an seine Umgebung, ein klein wenig an dich und eventuell deine Hand gewöhnt haben. Umso leichter fällt es dir, deinen Vogel wieder in den Käfig zu bekommen, denn es kann sein, dass er partout nicht in den Käfig zurück will oder findet. In den ersten Tagen seiner Eingewöhnung ist der Wellensittich auch viel zu nervös und es kann auch deshalb zu unliebsamen Überraschungen führen, wenn er dann schon herausgelassen wird.

Es ist nicht notwendig, dass Wellensittiche handzahm sind, bevor sie ihren ersten Freiflug bekommen, es kann schon nach einigen Tagen soweit sein. Nach 5 bis 7 Tagen sollte er seine Umgebung von seinem Vogelheim heraus beobachtet und eingeprägt haben. Und wenn der Wellensittich nicht mehr angstvoll vor deiner Hand weicht, ist der große Augenblick gekommen. Ich empfehle für den ersten Freiflug einen Tag auszuwählen, an dem man sehr viel Zeit hat und den Vogel kurz vorher kein Futter mehr anzubieten. Nachdem er den Käfig verlassen hat u. seine ersten Runden dreht, kann man das Näpfchen in den Käfig wieder füllen. So treibt ihn irgendwann der Hunger in den Käfig zurück und er lernt in den Käfig zu gehen, wenn er seine Bedürfnisse stillen möchte.

Was es zu beachten gilt

Öffne die Käfigtür und lass deinem Wellensittich entscheiden, ob er heraus will oder nicht. Es kann sein, dass er das neue Loch in die Freiheit zuerst einmal misstrauisch beäugt und gar keine Schritte unternimmt. Lass die Käfigtür solange geöffnet, wie du Zeit hast. Vielleicht steigt er auch freiwillig auf deine Hand, wenn du sie ihm hinhältst und du kannst ihm im Zimmer herumtragen. Wenn dann irgendwann seine Neugierde siegt, beknabbert er meistens zuerst die Käfigtür. Einige wagen den Absprung schon von dort, andere klettern dann erst einmal aufs Käfigdach.

Irgendwann fliegt er los und er dreht einige Runden. Während des Fliegens kann es passieren, dass der Vogel nervös wird und nicht mehr weiß, wo er landen kann. Es kann zu einer unfreiwilligen Bruchlandung kommen. Du hast sicher vorher dafür gesorgt, dass das Fenster keine Gefahr mehr darstellt (Gardine, Rollo) und andere Gefahrenquellen beseitigt wurden. Im Anfang ist es ganz normal, dass der Wellensittich Schwierigkeiten beim Landen hat. Er muss nicht das Fliegen üben - Wellensittiche sind nämlich sehr wendige Flieger - sondern das Orientieren und Landen. Auch machen ihm die vielen fremden Gegenstände im Raum etwas Angst. Das kommt aber alles, mit der Zeit wird er seine Lieblingsplätze haben, auf denen er sicher landet und von dort aus zu neuen Exkursionen durchs Zimmer aufbrechen.

WellensittichJa, nach so einem Freiflug kommt auch die Zeit, wieder in den Käfig zurückzukehren. Es kann lange dauern, bis der Vogel in den Käfig zurück will. Wenn er an die Hand gewöhnt ist und sie als Hilfe anerkennt, kann man ihn auf diese Art in den Käfig setzen. Es ist also immer von Vorteil, wenn man seinen Wellensittich frühzeitig mit der Hand als Freund vertraut macht, am besten noch vor dem ersten Freiflug, dann hat man es in solchen Fällen leichter, den Vogel in den Käfig zurück zu bringen. Wenn er die Hand noch nicht schätzt, sollte man ihn auf gar keinen Fall zwingen, jagen oder nach ihm greifen - weder mit der Hand, noch mit irgendetwas anderem. Denn auch die Rückkehr in den Käfig sollte freiwillig erfolgen. Das beste ist, der Vogel geht alleine in den Käfig. Meistens ist das der Fall, wenn er Hunger bekommt. Deshalb außerhalb des Käfigs kein Wasser und kein Futter anbieten.

Sollte der Wellensittich glücklich auf einen Platz gelandet sein und diesen einfach nicht mehr verlassen wollen, kann es sein, dass er sich nicht traut, da ihm die ersten Eindrücke etwas durcheinander gemacht haben. Dann halte ihm nach einiger Zeit den Käfig mit der geöffneten Tür entgegen, so dass er ganz einfach in seine sichere Vogelburg hineinschlüpfen kann. Diese Maßnahme funktioniert im Anfang auch bei Vögeln, die nur ungern in den Käfig zurück möchten, da sie die Freiheit sehr lieben.

Wenn er sehr hoch sitzt, wo man ihm nicht erreichen kann und er keine Anstalten macht, in den Käfig zurückzukehren, bleibt nur die Möglichkeit, ihn dort sitzen zu lassen, notfalls sogar über Nacht (ein schwaches Licht zur Orientierung brennen lassen). Aber bitte nicht zu schnell aufgeben! Am nächsten Morgen ist sein Hunger und Durst größer als seine Angst und er wird wohl in den Käfig zurückkehren. Sitzt der Vogel auf dem Boden und geht nicht in den Käfig zurück, dann streut man etwas Futter auf den Boden und setzt den Käfig nach einiger Zeit daneben, er wird sicher da hineinklettern.

Nicht vergessen!

Ist alles freiflugklar? Das Zimmer muss vor dem ersten Freiflug unbedingt vogelsicher gemacht u. von sämtlichen Gefahrenquellen befreit werden. Keine offenen Türen oder Fenster. (Gardinen vor den Fenstern, Fenster u. Türen geschlossen)

Kein Zwang! Der Vogel sollte freiwillig aus dem Käfig, aber auch freiwillig wieder in den Käfig gehen. (Will er nicht raus, versucht man es am nächsten Tag wieder. Will er nicht rein, hält man ihm den Käfig hin oder die Hand, wenn er diese schon kennt u. annimmt).

Kein Jagen u. Fangen und Greifen! Das zerstört sein gerade gewonnenes Vertrauen! Selbst zahme Vögel mögen es nicht, gegriffen oder gefangen zu werden. Und schon gar nicht versuchen, ihn mit Besen, Tüchern oder anderen Gegenständen von seinem Platz zu vertreiben. Damit erreicht man nur, dass er den Menschen als seinen schlimmsten Feind betrachtet.

Freiflug am besten täglich mindestens eine Stunde, spätestens aber jeden zweiten Tag.

Von nun an solltest du deinem Wellensittich immer zur gleichen Zeit das Türchen öffnen, so dass er sich daran gewöhnt und er sich darauf freuen kann. Es wird mit jedem Mal reibungsloser ablaufen!

Wusstest du...

dass Wellensittiche ihre Flügel nicht als Deko haben? Lass sie fliegen. Vorher beachte die Ratschläge dieses Kapitels.

Der erste Freiflug kann schon mal etwas chaotisch werden. Z.B. kann es sein, dass ein Wellensittich sich am Anfang etwas ungeschickt anstellt und auch mal gegen die Wand oder die Decke fliegt. Deshalb sollte der erste Freiflug nicht ohne Aufsicht erfolgen. So kann man helfend eingreifen, sollte mal etwas passieren. Aber die Wellensittiche lernen nur durch den Freiflug ihre Umgebung und auch ihre Grenzen so richtig kennen.

Tipp...

damit der Wellensittich die Fensterscheibe als Begrenzung anerkennt, kann man auch etliche dieser gelben Post-it Zettel an die Scheibe kleben. Jeden zweiten Tag kann man dann zwei bis drei dieser Zettel abnehmen.

Disclaimer

Kopieren u. Publizieren des Text- u. Bildmaterials - auch auszugsweise - auf fremden Seiten ist nicht erlaubt.

Impressum
Datenschutz-Erklärung
Cookie-Richtlinie
Kontakt
Website verlinken

 

Über diese Website

Dies ist eine private Tierschutzinitiative zum Thema Wellensittich. Das Ziel ist, über artgerechte Haltungsbedingungen zu informieren, um diesen Vögeln ein gesundes und glückliches Leben zu rmöglichen.
Wellensittich-Vermittlung