Quarantäne

Quarantäne ist die Zeitspanne, die ein Vogel oder mehrere Vögel räumlich getrennt von den übrigen verbringt, um eine Krankheit zu kurieren und eine Ansteckung der anderen Sittiche zu verhindern.

In diesem Artikel geht es nicht um die Quarantänezeit eines erkrankten Wellensittichs, der bis zum Auskurieren in einen separaten Käfig verbringen muss, eventuell sogar Blickkontakt zu seinen Kumpels hat, sondern um eine reine Vorsichtsmaßnahme bei neu hinzugekommenen Wellis. Ich muss sagen, dass ist eines der unbeliebtesten und umstrittensten Themen, welches in Foren gerne totgeschwiegen oder verharmlost wird, und man hört dann im Nachhinein, dass ein neuer Vogel z.B. die Krankheit Polyoma eingeschleppt hat. Aber jede(r) Fachfrau/Fachmann rät dazu, zur Sicherheit eines bestehenden Schwarms.

Warum Quarantäne?

Immer wenn neue Vögel erworben oder Abgabe-Vögel (von anderen übernommene Vögel) aufgenommen werden, bietet die Quarantäne einen ersten Schutz vor der Einschleppung mit eventuellen Krankheitserregern oder Parasiten. Nur weil ein neuer Wellensittich kein Anzeichen einer Erkrankung zeigt, heißt es nicht, dass er völlig gesund ist. Wellensittiche sind sehr gut darin, Krankheiten zu verstecken, das ist Bestandteil ihres Überlebensinstinktes, damit sie keine leichte Beute oder von ihrem Schwarm verjagt werden, also werden sie sich so lange wie möglich normal verhalten. Sobald man als Halter sichtbare Anzeichen sieht, ist die Krankheit oft bereits weit fortgeschritten.

Um eine Ansteckung des bereits bestehenden Vogelbestandes durch den neuen Wellensittich zu vermeiden, empfiehlt sich eine ca. mindestens dreiwöchige bis vierwöchige Quarantänezeit. In dieser Zeit können eventuell vorhandene Krankheiten beim Neuzugang erkannt und behandelt werden. Somit wird vermieden, dass der alte Bestand vom neuen Vogel angesteckt wird. Ein Wellensittich kann theoretisch alle möglichen Krankheiten in sich tragen, die nicht immer sofort ersichtlich sind:

  • Parasiten, äußerliche wie auch innerliche (Milben, Giardien, Würmer, etc.)
  • Bakterien (e.Coli)
  • Pilze (Megabakterien, Candida, Aspergillus etc.)
  • Chlamydien (für die Infektionskrankheit Psittakose verantwortlich)
  • Gefiederstörungen (PBFD, Polyoma)
  • Viren (Bornavirus, Herpesviren)
  • Trichomonaden, Kokzidiose etc.

Die Quarantäne ist für den bestehenden Schwarm wichtig und auch nützlich, denn der Stress durch die neue Umgebung bedeutet für einen frisch erworbenen Wellensittich so etwas wie Stress für das Immunsystem und durch Stress könnten gesundheitliche Probleme, die noch nicht ersichtlich sind und im Vogelkörper schlummern, dann zutage treten, dazu könnte als erstes schon mal der Parasitenbefall zählen, dieses Problem wäre dann mit dem richtigen Medikament schnell beseitigt.

Durchführung einer Quarantäne

Die Quarantäne, sollte in getrennten Räumen vollzogen werden, z.B. ein Gäste-Zimmer, falls nichts anderes vorhanden ist, geht auch ein großes helles Badezimmer (damit ist kein kleiner enger und dunkler WC-Raum gemeint). Manche Krankheiten werden durch die Luft auf andere Vögel übertragen. Durch eine ausreichende Quarantänezeit in einem vom restlichen Bestand getrennten Raum wird dies vermieden oder die Gefahr minimiert.

Ist ein separater Raum wegen zu enger Wohnverhältnisse nicht möglich, bietet es sich vielleicht an, den Wellensittich eine zeitlang bei Verwandten oder Freunden unterzubringen.

Für die Quarantäne benutzt man natürlich einen sauberen, desinfizierten Käfig, der für den Neuankömmling schon bereit steht. Dieser Käfig sollte allerdings geräumig genug sein, da er ja doch einige Zeit darin verbringen wird. Freiflug ist während der Quarantänezeit durchaus erlaubt, Beschäftigungsmöglichkeiten sollte man dem kleinen Welli auf jeden Fall auch anbieten. Sobald der Wellensittich zuhause ist, kann man ihn am nächsten Tag einen Tierarzt vorstellen, der einen Eingangscheck vornimmt, Kotproben und Kropfabstrich untersucht.

Während der Quarantänezeit: Der Altbestand wird als erstes versorgt, dann kommt der Quarantänevogel an die Reihe. Eine gute Hygiene ist einzuhalten: Die Hände müssen vor und nach dem Umgang der Vögel gewaschen werden. Auch die Gegenstände, die mit dem Vogel in Berührung kommen und die man mit in den Raum der anderen Vögel nimmt. Das hat den Grund, um zu verhindern, dass irgendetwas oder man selber als Überträger fungiert.

Die Wellensittiche gut beobachten und kleinste Änderungen, die einem auffallen gegebenenfalls mit dem Tierarzt besprechen.

Die Quarantäne sollte nicht unterbrochen werden! Auch nicht, um den Welli mal kurz zu den anderen zu lassen, z.B. um Fotos mit dem kompletten Schwarm zu schießen, "weil er ja anschließend wieder in seinen Quarantänekäfig kommt".

Es ist angeraten, in der ersten und der letzten Woche der Quarantäne ein Kotprobe labortechnisch untersuchen zu lassen.

Es wird jetzt ein bisschen hart klingen, aber eine komplette und gute Quarantäne dauert mindestens 4 bis 6 Wochen. Alles darunter ist zwar halbherzig, aber wenigstens etwas, wenn man bedenkt, wie lax viele andere Halter es sehen und überhaupt keine Quarantänezeit einhalten.

Abschließende Worte

Das Einhalten der Quarantänezeit kann durchaus Leben oder Tod des Schwarms bedeuten! Das Nichtbeachten oder zeitliche Verkürzen der Quarantäne ist wie ein Russiches Roulette: Es kann gut gehen, es kann auch schlecht ausgehen!

In Foren wird oft einer zweiwöchigen Quarantänezeit geschrieben und diese wird auch teils von den Haltern eingehalten.

Viele Infektionskrankheiten entwickeln sich aber erst im Laufe der Zeit, zwar sind zwei Wochen arg wenig, besser wären 4 Wochen oder länger, aber das halten nur wenige Vogelbesitzer durch und ist auch für den neu erworbenen Wellensittich eine Zumutung, so lange isoliert von seinen Artgenossen zu leben und kaum einen Ansprechpartner zu haben oder am Familienleben teilnehmen zu können. Da muss er allerdings durch, denn eine eingeschleppte Krankheit ist auch für den Altbestand eine Zumutung. Bedenkt: Diese Quarantänezeit geht für den Wellensittich auch vorbei und sobald er zu den anderen darf, ist die "ruhige und einsame Zeit" vergessen.

Wenn du die Geduld nicht aufbringen kannst, bzw. deinem neuen Welli das Alleinsein ersparen möchtest, kannst du - wie oben erwähnt - bei einem Gesundheits-Check-Up beim Tierarzt, den Vogel untersuchen lassen. Solange die Untersuchungsergebnisse vom Tierarzt noch nicht vorliegen, sollte die Quarantäne eingehalten werden. Sobald dieser grünes Licht gibt, steht nichts mehr im Wege, den neuen Vogel seinen Artgenossen vorzustellen. Was bleibt, ist das Restrisiko.

Sei dir aber bewusst, dass selbst ein Tierarztcheck und eine 14tägige Quarantänezeit keine 100%ige Sicherheit bietet, ein gewisses Risiko bleibt angesichts der eher langen Inkubationszeit von einigen Krankheiten immer bestehen. Darum ist eine längere Quarantänezeit durchaus angeraten. Akute Erkrankungen werden in der Regel innerhalb einer Woche sichtbar. Gefiederprobleme sind in so einer kurzen Zeit nicht erkennbar. Um eine Psittakose-Erkrankung auszuschließen, müssten sogar 3 Monate eingehalten werden. Das ist dann eher für Züchter wichtig zu wissen, die die Möglichkeit haben, zwei getrennte Schwärme zu halten (alter Schwarm = Altbestand und Neuankömmlinge = Neubestand)

Das vier bis sechswöchige Quarantäneprogramm zielt also auf die häufigsten Wellensittichkrankheiten ab:

Es gibt mehrere Infektionskrankheiten, die bei Wellensittichen weit verbreitet sind, wie z.B. Macrorhabdus ornithogaster, welche bei Wellensittichhaltern als "Megabakterien" bekannt sind. Diese sind in fast jeder Voliere zu finden und hierfür ist eine Quarantäne keine Lösung, denn sie können mehrere Jahre in sogenannten Trägervögeln ruhen, bevor sie ausbrechen und sind nicht immer auf Anhieb feststellbar. (Megabakteriose ist eine chronische Pilzinfektion) Allerdings kann man zur Sicherheit eine 4wöchige Kur mit Ampho moronal durchführen, sollte der Test positiv sein. Vielleicht hat man Glück und das Thema ist damit erledigt.

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